Gehaltsherabsetzung - wann ist das zulässig?
Befindet sich ein Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten kann eine Gehaltsherabsetzung durchaus Sinn machen. Mit einer Reduzierung aller Gehälter lassen sich je nach der Personalintensität des Betriebes erhebliche Summen einsparen. So kann ein wichtiger Beitrag zur Sanierung des Unternehmens geleistet werden. Allerdings stößt der Vorschlag einer Gehaltsherabsetzung bei den Angestellten meist auf wenig Gegenliebe, schließlich führt diese Maßnahme dazu, dass ihnen monatlich weniger Geld zur Verfügung steht und es schwieriger für sie wird, mit ihrem Gehalt auszukommen.
Gehaltsherabsetzung ist frei vereinbar
Solange kein Tarifvertrag besteht, können die Vertragsparteien Arbeitgeber und Arbeitnehmer frei über die Höhe des Gehalts und alle anderen Konditionen im Arbeitsvertrag verhandeln und sie nach ihrem Belieben gestalten. Aus diesem Grund ist es auch durchaus rechtens und zulässig, eine Gehaltsherabsetzung zu vereinbaren. Diese kann in Form einer Änderungskündigung unbefristet vorgenommen werden. Wenn absehbar ist, dass die finanzielle Notlage des Unternehmens nur für einen bestimmten Zeitraum besteht, können beide Parteien sich auch darauf einigen, das reduzierte Gehalt lediglich für ein paar Monate zu vereinbaren und danach wieder zur alten Gehaltshöhe zurückzukehren. Oftmals erfolgen Gehaltsherabsetzungen auch durch die Streichung oder Reduzierung von Sonderzahlungen, wie zum Beispiel Weihnachts- oder Urlaubsgeld beziehungsweise Boni und Tantiemen.
Reale Gehaltsherabsetzung
Um einen ganz anderen Sachverhalt handelt es sich bei einer realen Gehaltsherabsetzung, die dadurch entsteht, dass die Gehaltsanpassung nicht ausreicht, um die Geldentwertung durch die Inflation auszugleichen. Dies kommt insbesondere in Zeiten, die durch eine schwache Konjunktur geprägt sind, häufig vor. Zwar erklären sich die Arbeitgeber dazu bereit, Gehaltsanpassungen vorzunehmen, doch diese belaufen sich nur auf sehr geringe Prozentsätze. Wenn die prozentuale Gehaltserhöhung unter dem prozentualen Wert der Inflation liegt, kommt es real zu einem Verlust an Kaufkraft, die durch das Gehalt zur Verfügung steht. Man spricht von realen Gehaltseinbußen. Um dies zu verhindern, ist es von entscheidender Bedeutung, bei Gehaltsanhebungen immer darauf zu achten, dass diese mindestens in Höhe der aktuellen Inflationsrate liegen.
Gehaltsherabsetzung durch geänderte Einsatzbereiche
Als Gehaltsherabsetzung empfinden es viele Arbeitnehmer auch, wenn sich ihre Tätigkeitsbereiche so ändern, dass sie bestimmte Zulagen, zum Beispiel für Nacht- und Sonntagsarbeit verlieren. Zwar handelt es sich dabei nicht um eine Gehaltsherabsetzung im engeren Sinne, vom Effekt her hat dieser Vorgang jedoch dieselbe Bedeutung. Dem Arbeitnehmer steht weniger Geld zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes zur Verfügung. Eigentlich sind Zuschläge nicht so sehr als Bestandteile des Gehalts gedacht als vielmehr als Ausgleich der Belastungen, die ein Beschäftigter durch die Ausübung seiner Tätigkeit unter schwierigen Bedingungen oder zu außergewöhnlichen Zeiten hinnehmen muss.
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