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NFL Super Bowl – Gehälter im American Football

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Beim American Football stehen sich die Offense und die Defense zweier Mannschaften gegenüber.

Das größte Sportevent der USA steht vor der Tür: Der Super Bowl, in dem NFC-Champion und der AFC-Champion der NFL aufeinandertreffen. Die beiden Kontrahenten in diesem Jahr sind die Philadelphia Eagles und die Kansas City Chiefs. Der perfekte Zeitpunkt, um einen genaueren Blick auf die Verträge der Spieler und Trainer zu werfen und die wichtigsten Fragen zum Gehalt zu beantworten. Welche Spieler und Trainer verdienen am besten? Welche besonderen Gehaltsregeln gibt es in der NFL? Und wie viel Geld ist der Super Bowl wert? 

Wie funktioniert der Salary Cap der NFL?

Wie auch die anderen großen US-Sportarten hat die NFL einen Salary Cap, der sich nach den Gesamteinnahmen der NFL richtet. Ein Prozentsatz der Gesamteinnahmen regelt, wie hoch das Gehaltsbudget der Teams sein darf. Die Idee dahinter ist, die Liga so ausgewogen wie möglich zu gestalten. Durch die Gehaltsobergrenze soll verhindert werden, dass die finanzstärksten Franchises zu viele der begehrtesten Spieler mit teuren Verträgen an sich binden. Dies könnte dazu führen, dass jedes Jahr die gleichen Teams um die oberen Plätze mitspielen, während andere Vereine früher oder später in der Bedeutungslosigkeit versinken – so wie es beispielsweise in manchen europäischen Fußballligen der Fall ist.

Für die Season 2022 wurde der Salary Cap auf rund 208 Millionen US-Dollar pro Team festgelegt. In der vorherigen Season lag die Gehaltsobergrenze bei ca. 182 Millionen US-Dollar. Der Anstieg von der letzten Season zur aktuellen Season ist mit rund 25 Millionen US-Dollar außergewöhnlich hoch, normalerweise steigt er pro Saison um ungefähr 10 Millionen US-Dollar. Das lässt sich mit der Covid-Pandemie erklären, denn in der 2021-Season wurde die Gehaltsobergrenze pandemiebeding um rund 15 Millionen US-Dollar gesenkt.

Die Regelung des Salary Cap ermöglicht ebenfalls Loopholes, mit denen die Teams Spieler unter Vertrag nehmen können, die eigentlich außerhalb ihres Budgets liegen. So werden beispielsweise Verträge abgeschlossen, die nach einer oder zwei Seasons einen immensen Gehaltsanstieg beinhalten, sodass sich der Spieler trotz der Gehaltsobergrenze einem Team anschließen kann. Eine weitere Masche sind Bonuszahlungen bei Vertragsunterschrift. Diese können im Sinne des Salary Cap auf mehrere Jahre aufgeteilt werden, auch wenn sie bereits in der ersten Season ausgezahlt werden. Die Teile des Budgets, die durch diese Bonuszahlungen und Gehälter blockiert sind, werden als Dead Cap bezeichnet.  

Ebenfalls ist es möglich, Teile des Budgets in folgende Seasons zu übernehmen. Somit erhöht sich das Budget in der folgenden Season, auf der anderen Seite nehmen die Franchises aber das Risiko in Kauf, in der aktuellen Season möglicherweise nicht um die oberen Plätze mitspielen zu können.

Zuletzt sind die NFL-Teams verpflichtet, ihren Spielern ein Mindestgehalt zu zahlen, das sich an deren Erfahrung orientiert. Das Mindestgehalt von Rookies in der aktuellen Season beträgt beispielsweise 705.000 US-Dollar. Bei vier bis sechs Jahren NFL-Erfahrung liegt das Mindestgehalt bei 1,03 Millionen US-Dollar. Die tatsächlichen Gehälter der Top-Verdiener liegen jedoch deutlich höher.

Der Salary Cap für die nächste Season beträgt rund 225 Millionen US-Dollar und ist somit 17 Millionen US-Dollar als in der aktuellen Season.

Wer sind die Topverdiener in der NFL?

Topverdiener in der aktuellen Season war Deshaun Watson (Quarterback) mit einem Gehalt von 46 Millionen US-Dollar. Das hohe Gehalt hat ihm und seinem Team allerdings nicht besonders geholfen, die Cleveland Browns landeten in ihrer Division auf dem letzten Platz und konnten sich nicht für die Playoffs qualifizieren. Ähnliches gilt für Quarterback Derek Carr, sein Gehalt beträgt 32,9 Millionen US-Dollar, allerdings konnte er mit den Las Vegas Raiders nur Platz 3 der Division erreichen und qualifizierte sich ebenfalls nicht für die Playoffs. Die zehn Topverdiener der aktuellen Season sind:

  1. Deshaun Watson (Quarterback, Cleveland Browns): 46 Millionen US-Dollar 
  2. Derek Carr (Quarterback, Las Vegas Raiders) 32,9 Millionen US-Dollar 
  3. Dak Prescott: (Quarterback, Dallas Cowboys): 31 Millionen US-Dollar 
  4. Josh Allen (Quarterback, Buffalo Bills): 27,5 Millionen US-Dollar 
  5. Ryan Tannehill (Quarterback, Tennessee Titans): 27 Millionen US-Dollar 
  6. Joey Bosa (Linebacker, LA Chargers): 24 Millionen US-Dollar 
  7. Jared Goff (Quarterback, Detroit Lions): 20,65 Millionen US-Dollar 
  8. Frank Clark (Defensive End, Kansas City Chiefs): 20,5 Millionen US-Dollar

Platz 9 teilen sich Carson Wentz (Quarterback, Washington Commanders), Chris Goodwin (Wide Reciever, Tampa Bay Buccaneers), Amari Cooper (Wide Reciever, Cleveland Browns)  und T.J. Watt (Linebacker, Pittsburgh Steelers)  mit 20 Millionen US-Dollar. Interessanterweise hat es aus dieser Liste nur ein Spieler in die Championship-Games geschafft, Frank Clark von den Kansas City Chiefs. Das war übrigens das fünfte Championship-Game in Folge für die Chiefs. 

Außerdem sind einige der aktuell interessantesten Spieler der NFL nicht einmal in dieser Liste vertreten. Patrick Mahomes, der wohl beste Quarterback der NFL, verdient in dieser Season nur 5,5 Millionen US-Dollar. Ähnliches gilt für Brock Purdy, überraschender Shooting-Star der San Francisco 49ers. Vor der Season als Last Round Pick gedraftet (daher der Spitzname Mr. Irrelevant), profitierte von den Verletzungen von Jimmy Garoppolo und Trey Lance und ist seitdem in bestechender Form. Laut Statistiken gehört er aktuell zu den besten Quarterbacks der NFL, verdient aber trotzdem nur 870.000 US-Dollar, eben weil dies noch seine Rookie-Season ist. Er scheiterte im Championship Game gegen die Philadelphia Eagles und zog sich zu allem Überfluss noch eine Verletzung hinzu. Auch der Quarterback der Philadelphia Eagles, Jalen Hurts verdient ein vergleichsweise bescheidenes Gehalt. In seinem dritten NFL-Jahr verdient er ungefähr 4,2 Millionen US-Dollar.

Die zehn bestverdienenden Spieler der Teams im Super Bowl sind:

  1. Frank Clark (Defensive End, Chiefs): 20,5 Millionen US-Dollar 
  2. Chris Jones (Defensive Tackle, Chiefs): 19,5 Millionen US-Dollar 
  3. Darius Slay (Cornerback, Eagles): 17 Millionen US-Dollar 
  4. Joe Thuney (Guard, Chiefs): 15 Millionen US-Dollar 
  5. Lane Johnson (Right Tackle, Eagles): 14,1 Millionen US-Dollar 
  6. Travis Kelve (Tight End, Chiefs): 11,25 Millionen US-Dollar 
  7. Justin Reid (Safety, Chiefs): 8,9 Millionen US-Dollar 
  8. Marquez Valdes-Scantling (Wide Receiver, Chiefs): 8,5 Millionen US-Dollar 
  9. Patrick Mahomes (Quarterback, Chiefs): 5,5 Millionen US-Dollar 
  10. Jalen Hurts (Quarterback, Eagles): 4,2 Millionen US-Dollar 

Top-Gehälter der NFL-Coaches

Auch für ihre Coaches geben die NFL-Franchises hohe Summen aus. Wie bei den Spielern richten sich ebenfalls die Trainergehälter meistens nach der Erfahrung und ihren erreichten Erfolgen. Dienstältester Coach, und nicht selten als Greatest Coach of all Time beschrieben, ist Bill Belichick. Seine erste Coaching-Rolle hatte er 1975 bei den Baltimore Colts (inzwischen Indianapolis Colts) als Special Assistant. Seit 2000 ist er Head Coach bei den New England Patriots und gewann dort sechsmal den Super Bowl. Fast genauso lange ist Andy Reid, aktueller Head Coach der Kansas City Chiefs, schon dabei. Er begann seine Coaching-Karriere 1982 beim College Football Team der Brighton Young University in Utah. Seine erste Profistation trat er 1992 bei den Green Bay Packers als Assistant Offensive Line & Tight Ends Coach an. Head Coach bei den Kansas City Chiefs ist er seit 2013 und gewann mit ihnen einmal den Super Bowl. Bestverdienender Coach ist trotzdem keiner dieser beiden, stattdessen bezieht der aktuell jüngste NFL-Coach das höchste Gehalt. Der 36-jährige Sean McVay ist Head Coach der Los Angeles Rams und hat nach seinem Sieg im Super Bowl der letzten Season eine ordentliche Gehaltserhöhung bekommen. Während sein Gehalt in der letzten Season noch 8,5 Millionen US-Dollar bekam, verdient er nun zwischen 15 und 18 Millionen US-Dollar. Übrigens: Als McVay geboren wurde, hatte Belichick schon über zehn Jahre Erfahrung als Coach. Hier die Liste mit den zehn bestverdienenden Head Coaches der NFL-Season 2022.

  1. Sean McVay (Los Angeles Rams): 15 – 18 Millionen US-Dollar 
  2. Bill Belichick (New England Patriots): 12,5 Millionen US-Dollar. 
  3. Pete Carrol (Seattle Seahawks): 11 Millionen US-Dollar 
  4. Kyle Shanahan (San Francisco 49ers): 9,5 Millionen US-Dollar 
  5. John Harbaugh (Baltimore Ravens): 9 Millionen US-Dollar 
  6. Franck Reich (Indianapolis Colts): 9 Millionen US-Dollar 
  7. Matt Ruhle (Carolina Panthers): 8,5 Millionen US-Dollar 
  8. Mike Tomlin (Pittsburgh Steelers): 8 Millionen US-Dollar 
  9. Andy Reid (Kansas City Chiefs): 8 Millionen US-Dollar 
  10. Sean McDermott (Buffalo Bills): 8 Millionen US-Dollar 

Ähnlich wie schon bei den Spielern sind auch hier die zwei Topverdiener schon vor den Playoffs gescheitert. Der Head Coach der Philadelphia Eagles, Nick Sirianni, ist zudem nicht unter den Top Ten der bestverdienenden Head Coaches. Er verdient in dieser Season Schätzungen zufolge zwischen sechs und sieben Millionen US-Dollar. 

Außervertragliche Bonuszahlungen in der NFL

Die Spielerverträge und Trainerverträge der NFL gelten nur während der Seasons. Die Gehälter werden wöchentlich über die 18 Wochen der Saison ausgezahlt. Als Beispiel: Das Gehalt von Deshaun Watson in Höhe von 46 Millionen US-Dollar, Topverdiener der NFL, verteilt sich somit auf ungefähr 2,5 Millionen US-Dollar pro Woche. Dieses System der Gehaltszahlung bedeutet außerdem, dass das reguläre Gehalt mit dem Beginn der Post-Season und während der Off-Season ausbleibt. Die Spieler der Teams, die sich für die Playoffs qualifiziert haben, bekommen allerdings eine zusätzliche Vergütung, die nicht von den Franchises gezahlt wird, sondern direkt von der NFL. Das Preisgeld steigt mit jeder gewonnenen Playoff-Runde:

  • Wild Card Round Verlierer: 41.500 US-Dollar 
  • Wild Card Round Sieger: 46.500 US-Dollar 
  • Wild Card byes: 41.500 US-Dollar 
  • Divisional Round: 46.500 US-Dollar 
  • Conference Championship: 69.000 US-Dollar 
  • Super Bowl Verlierer: 82.000 US-Dollar 
  • Super Bowl Sieger: 157.000 US-Dollar 

Das maximale Preisgeld, dass ein Spieler in der Post-Season erspielen kann, beträgt somit 319.000 US-Dollar, das ist fast ein halbes Rookie-Gehalt. 

Und was ist mit dem Pro Bowl?

Der Pro Bowl findet eine Woche vor dem Super Bowl statt, hat aber keinen besonders großen kompetitiven Mehrwert, stattdessen geht es vor allem darum, die Fähigkeiten der besten Spieler der Liga zu präsentieren. Wie bei jedem anderen Spiel besteht aber auch hier Verletzungsgefahr für die Spieler, es wundert also nicht, dass hier nicht mit vollem Einsatz gespielt wird. So hatte das Event in der Vergangenheit vor allem eher uninteressante Spiele zu bieten. Um das Verletzungsrisiko zu senken und den Pro Bowl wieder attraktiver zu machen, findet das Spiel in diesem Jahr erstmals in der Variante Flag Football statt. 

Dennoch bietet der Pro Bowl dennoch gute Verdienstmöglichkeiten. Spieler des Verliererteams bekommen 40.000 US-Dollar. Im Siegerteam bekommen die Spieler doppelt so viel, 80.000 US-Dollar, also fast genauso viel wie das Verliererteam im Super Bowl. 

 

 

Quellen:

cbssports.com 

en.as.com 

foxbusiness.com 

nfl.com 

nbcsports.com 

nj.com 

overthecap.com 

profootballnetwork.com 

ran.de 

sportscriber.com 

spotrac.com 

spox.com 

 

Autor: Christoph Deutscher