DATEV: Gehalt, Ausbildung, Karriere & Jobs beim IT-Dienstleister
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Gemeinsam Ziele erreichen – das ist der Grundgedanke jeder Genossenschaft. So verfolgt die DATEV eG als eingetragene Genossenschaft des steuerberatenden Berufsstandes unter dem Slogan „Zukunft gestalten. Gemeinsam“ das Ziel, ihre Mitglieder bei der Digitalisierung kaufmännischer Geschäftsprozesse zu unterstützen. Die DATEV ist eines der größten Softwarehäuser Europas und IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren Mandanten. Dementsprechend müssen alle Mitglieder der Genossenschaft und jene, die es werden möchten, Angehörige einer dieser Berufsstände sein.
Die DATEV ist ein deutsches Unternehmen mit Hauptsitz in Nürnberg, das seit seiner Gründung im Jahr 1966 zum drittgrößten Anbieter für Business-Software in Deutschland angewachsen ist. Der IT-Dienstleister bietet seinen Mitgliedern ein vielfältiges Leistungsspektrum: Mit mehr als 200 PC-Programmen, Sicherheitsdienstleistungen, Outsourcingleistungen, Software und verschiedenen Cloud-Lösungen schafft die DATEV die Basis digitaler Zusammenarbeit zwischen wirtschaftlichen Beratern und ihren Mandanten – meist mittelständische deutsche Unternehmen.
Mit mehr als 400.000 Kunden und einem Umsatz von 1,16 Milliarden Euro im Jahr 2020 ist die DATEV nicht nur in Deutschland ein bedeutendes Unternehmen, sondern kann sich auch auf dem europäischen Markt behaupten. Insgesamt beschäftigt der IT-Dienstleister mehr als 8.100 Mitarbeiter an 26 Standorten in Deutschland sowie in Niederlassungen in ganz Europa, unter anderem in Belgien, Spanien und Österreich.
Doch welche Jobs gibt es bei der DATEV überhaupt? Und welche Gehälter sind zu erwarten? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der folgende Artikel.
Die DATEV – eine Erfolgsgeschichte
Im Jahr 1966 schließen sich 65 Steuerbevollmächtigte aus Nürnberg zusammen und gründen die DATEV. Das Ziel ist der Aufbau einer genossenschaftlich organisierten Gruppe, um gemeinsam Buchführungsaufgaben zu bewältigen. In den ersten Jahren nach der Gründung werden die Buchführungsdaten der DATEV-Mitglieder noch in externen Rechenzentren verarbeitet, doch aufgrund der rasant anwachsenden Mitgliederzahl nimmt im Jahr 1969 ein eigenes Rechenzentrum seinen Betrieb auf. Ebenfalls in diesem Jahr eröffnet die DATEV ein Kolleg, um Mitgliedern sowie deren Mitarbeitern in Seminaren den Umgang mit den verschiedenen Programmen zu vermitteln. Das immer noch stetige Wachstum des IT-Dienstleisters führt ab den 1970er-Jahren zur Eröffnung mehrerer Beratungsstellen in Deutschland, um den persönlichen Kundenkontakt weiterhin aufrechterhalten zu können.
Um der Schnelllebigkeit der IT-Branche standhalten zu können, kommt es in den Folgejahren zu Neukonzeptionen und vielen weiteren Veränderungen innerhalb des Unternehmens. Unter anderem baut die DATEV ab dem Jahr 1976 ein eigenes Netzwerk zur Datenübertragung zwischen Mitgliedern und Rechenzentrum auf und unterschreibt einen Kooperationsvertrag mit der japanischen Partnerfirma Tochigiken-Keisan-Center (TKC). Der kontinuierliche Erfahrungsaustausch soll dazu führen, dass die Qualität der Dienstleistungen beider Unternehmen weiter verbessert werden kann. Ende der 1980er-Jahre richtet die DATEV die Juniorfirma JUBIT ein. Hier sollen die Auszubildenden eigenverantwortlich Projekte leiten und selbstständig unternehmerisches Handeln erlernen – so kann die DATEV die Qualität ihres Ausbildungsprogramms weiter verbessern. Nach der deutschen Wiedervereinigung wird das Geschäft außerdem in die neuen Bundesländer ausgeweitet.
Die Jahre nach der Jahrtausendwende stellen das Unternehmen vor einige Herausforderungen, die es jedoch erfolgreich überwindet. So kann die DATEV bereits im Jahr 2001 mit der Erschließung des europäischen Marktes beginnen. Auch in der jüngsten Vergangenheit kann sich die Genossenschaft weiter vergrößern und knackt im Jahr 2018 erstmals die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro.
Ausbildung und duales Studium bei der DATEV
Die Ausbildung junger Menschen liegt der DATEV schon immer sehr am Herzen. Aus diesem Grund bietet der IT-Dienstleister eine Vielzahl an Ausbildungsberufen an, die viele Interessensbereiche abdecken. Neben einer vielfältigen Ausbildung und einer fairen Vergütung werden den Azubis weitere Vorteile geboten. Unter anderem haben die Auszubildenden die Möglichkeit, verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen wie Sprachkurse in Anspruch zu nehmen und einer Führungskraft für eine bestimmte Zeit über die Schulter zu schauen, um Einblicke in deren Arbeitsalltag zu erhalten. Auch bei den Arbeitszeiten ist das Unternehmen kulant: Es ist möglich, Sonderurlaub zu nehmen und auch die Arbeitsstunden können flexibel geplant werden.
Folgende Ausbildungen bietet die DATEV an:
- Elektroniker/-in für Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Fachinformatiker/-in für Anwendungsentwicklung
- Fachinformatiker/-in für Systemintegration
- Fachkraft für Schutz und Sicherheit
- Kaufmann/-frau für Büromanagement
- Kaufmann/-frau für Dialogmarketing
- Kaufmann/-frau für IT-Systemmanagement
- Maschinen- und Anlagenführer/-in
- Medientechnologe/-in Druck
Neben einer klassischen Berufsausbildung bietet der IT-Dienstleister allen Schulabsolventen mit Hochschulzugangsberechtigung die Chance, ein duales Studium zu absolvieren. In Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) können die Studierenden ihr theoretisches Wissen direkt im Unternehmen in die Praxis umsetzen. Folgende duale Studiengänge werden von der DATEV angeboten:
- Controlling & Consulting
- Dienstleistungsmanagement
- Informatik
- Mediendesign
- Steuern und Prüfungswesen
- Wirtschaftsinformatik
Ein Studium mit vertiefter Praxis ist eine weitere Möglichkeit, neben dem Unialltag auch eine praxisorientierte Ausbildung zu erhalten. Dieses Angebot richtet sich jedoch ausschließlich an Studierende der Wirtschaftsinformatik, Informatik und Betriebswirtschaft der Technischen Hochschule in Nürnberg. Während ein duales Studium in der Regel drei Jahre dauert, wird in diesem Programm erst nach viereinhalb Jahren der Bachelorabschluss erreicht. Jedoch können die Studierenden nach ihrem Studium bereits auf zwei Jahre Berufserfahrung in einem großen Unternehmen zurückblicken.
Es muss allerdings angemerkt werden, dass eine Ausbildung bzw. ein duales Studium nicht an allen Standorten absolviert werden kann. Ist in der Stellenanzeige nichts anderes vermerkt, beschränken sich alle Ausbildungs- und Studienangebote der DATEV auf den Großraum Nürnberg.
Praktikum bei der DATEV
Neben Berufsausbildungen und verschiedenen Studiengängen bietet die DATEV ebenfalls unterschiedliche Praktikumsoptionen an. Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren bekommen im Rahmen eines eintägigen Online-Schülerpraktikums erste Unterstützung bei der Berufsorientierung. Sie erhalten Einblicke in die verschiedenen Ausbildungsberufe und Studiengänge sowie in die Arbeitswelt der DATEV. Diese Praktika werden klassischerweise im kaufmännischen Bereich sowie in der IT angeboten. Das Unternehmen bietet in bestimmten Zeiträumen auch einwöchige Praktika an – in der Regel in den Bereichen, in denen später auch eine Ausbildung absolviert werden kann. Die entsprechenden Daten sowie genauere Informationen zur Bewerbung sind auf der Internetseite der DATEV zu finden.
Auch Studierende bekommen die Gelegenheit, bereits während des Studiums erste Erfahrungen im Rahmen eines Praktikums zu sammeln. Sowohl Pflichtpraktika als auch freiwillige Praktika in verschiedenen Bereichen werden von der DATEV angeboten. Hier geht es primär darum, den Betrieb, Prozesse und Aufgabenbereiche kennenzulernen, damit die Praktikanten einen Eindruck davon bekommen, wie ein möglicher Vollzeitjob einmal aussehen könnte. Die Studierenden arbeiten in Vollzeit und sind sofort vollwertige Mitglieder des Teams. Alle Studierendenpraktika werden vergütet. Bei freiwilligen Praktika, die länger als drei Monate dauern, ist der Arbeitgeber verpflichtet, den Studierenden mindestens den Mindestlohn zu zahlen.
Jobs und Gehälter bei der DATEV
Die Jobmöglichkeiten bei der DATEV sind sehr umfangreich. Nicht nur im IT-Bereich werden stetig neue Talente gesucht, auch im Vertrieb und Consulting, im Kundenservice, im Personalmanagement, im gewerblichen bzw. technischen sowie im betriebswirtschaftlichen Bereich bietet das Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten und gute Karrierechancen. So ist bei der DATEV für viele Interessen, Talente und Qualifikationen etwas dabei. Die Genossenschaft präsentiert sich selbst als innovativen und sicheren Arbeitgeber, der ein überdurchschnittliches Einstiegsgehalt zahlt.
Der folgende Überblick zeigt einige Jobmöglichkeiten beim IT-Dienstleister und gibt Aufschluss über deren durchschnittliche Jahresbruttogehälter:
- Abteilungsleiter/-in: ca. 114.000 €
- Berater/-in: ca. 74.000 €
- Buchhalter/-in: ca. 59.000 €
- Controller/-in: ca. 65.000 €
- IT-Systemadministrator/-in: ca. 58.000 €
- Key-Account-Manager/-in: 57.000 – 87.000 €
- Kundenberater/-in: ca. 50.000 €
- Produktmanager/-in: ca. 74.000 €
- Projektmanager/-in: ca. 74.000 €
- Scrum Master: 50.000 – 71.000 €
- Softwarearchitekt/-in: ca. 80.000 €
- Softwareentwickler/-in: 56.000 – 67.000 €
- Teamleiter/-in: ca. 90.500 €
Neben einem hohen Gehalt und guten Karrierechancen wirbt die DATEV außerdem mit einer familiären Arbeitsatmosphäre, flexiblen Arbeitszeiten und einer guten Work-Life-Balance. Auch die persönliche sowie fachliche Weiterentwicklung der Beschäftigten liegt dem Unternehmen sehr am Herzen. Aus diesem Grund werden regelmäßig Workshops, Seminare und andere Weiterbildungsmaßnahmen angeboten, an denen die Angestellten teilnehmen können. Grundsätzlich steht die DATEV eigenen Aussagen nach für Vielfältigkeit und Diversität. Alle Angestellten werden gleichermaßen wertgeschätzt und gefördert, unabhängig von Sexualität, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht.
Jobs im Bereich DATEV
Die DATEV – ein Vorbild für andere Arbeitgeber?
Ein familiäres Arbeitsumfeld, eine gute Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten – das sind nur ein paar der Aspekte, die die DATEV immer wieder anpreist und auf die nach eigener Aussage viel Wert gelegt wird. Auf ihrer Internetseite präsentiert sich die Genossenschaft als diverser und vielfältiger Arbeitgeber, dem die Zufriedenheit der Angestellten ebenso am Herzen liegt wie die Zufriedenheit der Kunden. Das Bild, das die DATEV von sich zeichnet, ist nahezu perfekt – die Erwartungen damit umso höher. Doch kann der IT-Dienstleister diese auch erfüllen und somit ein Vorbild für andere Arbeitgeber sein? Und welches Bild haben die Angestellten von ihrem Arbeitgeber?
„Der beste Arbeitgeber, den ich je hatte.“ Diese Aussage findet sich nicht nur einmal auf den Onlineportalen für Arbeitgeberbewertungen. Nur vereinzelt findet sich zwischen den vielen positiven Kommentaren leise Kritik. Dies lässt darauf schließen, dass die DATEV nicht nur nach außen ein positives Image pflegt, sondern viele Versprechungen gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch hält. Doch was genau macht die Genossenschaft in den Augen der Beschäftigten zu solch einem guten Arbeitgeber? Grundsätzlich seien die Arbeitsatmosphäre und der Kollegenzusammenhalt außergewöhnlich gut. Der familiäre Umgang untereinander, der dem Unternehmen so wichtig ist, wird von vielen Mitarbeitern bestätigt. Auch die Weiterbildungsmaßnahmen sowie die Karrieremöglichkeiten werden nicht nur von der DATEV angepriesen, sondern scheinen auch die Arbeitnehmer zufriedenzustellen. Außerdem seien die Aufgaben sehr interessant und der Arbeitsalltag äußerst vielfältig. Die Bewertungen lassen auch darauf schließen, dass die DATEV seine Versprechen in Sachen flexible Arbeitszeiten und Work-Life-Balance halten kann, denn dieser Punkt wird fast ausschließlich positiv bewertet. Gleitzeit sei möglich und die Arbeitsstunden seien ohne viel Aufwand flexibel anpassbar. Auch der Umgang mit der Corona-Pandemie sticht positiv hervor. So sei trotz Homeoffice beispielsweise darauf geachtet worden, dass der Austausch unter Kollegen weiterhin gefördert und der Teamzusammenhalt gestärkt werde.
Doch in jedem Unternehmen gibt es Verbesserungspotenzial und auch die DATEV ist hier keine Ausnahme. Denn unter den Bewertungen finden sich auch einzelne kritische Kommentare, die alle Ähnliches kritisieren. Zum einen seien die Hierarchien innerhalb des Unternehmens relativ starr, was dazu führe, dass Prozesse oft langwierig seien und Entscheidungen nur mit entsprechender Vorlaufzeit getroffen werden können. Einige Mitarbeiter fordern deswegen den Abbau einiger Hierarchiestufen, um die Unternehmensabläufe flexibler zu gestalten. Zum anderen wird gelegentlich das Führungsverhalten einzelner Mitglieder der Managementebene kritisiert. Obwohl diese Bewertungen ernst zu nehmen sind, fallen sie besonders aus einem Grund weniger stark ins Gewicht: Die Bewertungen einzelner Mitarbeiter oder Standorte sind nicht repräsentativ für das gesamte Unternehmen. Es ist also zu vermuten, dass die Probleme mit Vorgesetzten nicht strukturell bedingt sind.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die positiven Bewertungen bei weitem die kritischen Kommentare übersteigen. Die meisten Angestellten scheinen also äußerst zufrieden mit ihrem Arbeitgeber zu sein. Die DATEV betont außerdem immer wieder, dass sie anstrebt, sich stetig zu verbessern und Potenziale voll auszuschöpfen. Der IT-Dienstleister ist also weiterhin ein sehr guter und wichtiger Arbeitgeber in Deutschland, den sich andere Unternehmen durchaus zum Vorbild nehmen können.
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Quellen:
Absolventa.de
Datev.de
Glassdoor
Kununu.de
Autorin: Jule Bruch