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Gehaltsvergleich der Regierungschefs: Das verdienen Merkel, Putin, Macron und Co.

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Flaggen verschiedener Länder wehen vor einem blauen Himmel

Wer viel Verantwortung trägt, muss auch viel verdienen. Dieser Eindruck entsteht, wenn man die Spitzengehälter einiger Topmanager betrachtet. Je größer und wertvoller das Unternehmen, desto höher ist in der Regel auch das Gehalt. Doch wie verhält es sich bei denen, die die Geschicke eines ganzen Landes lenken? Wie viel verdienen Angela Merkel, Emmanuel Macron, Donald Trump oder Wladimir Putin? Und wer verdient am meisten?

Gehälter können ein hochsensibles und heißdiskutiertes Thema sein. Das gilt insbesondere für die Gehälter hochrangiger Politiker. Denn das Gehalt eines Regierungschefs ist auch immer ein politisches Thema: Ist die Aufwendung von Steuergeldern fair und angemessen? Bereichert sich der Staatsmann am überhöhten Gehalt nur selbst oder macht ihn ein niedriges Gehalt anfällig für Korruption? Ist ein hohes Gehalt ein Zeichen von Machtmissbrauch oder der Ausdruck der Wertschätzung und des Respekts für das wichtigste Amt der Nation?

Als Regierungsoberhaupt verdient Merkel mehr als Trump – solange er möchte

Angela Merkel ist die bestbezahlte Frau an der Spitze eines Landes: Dank eines Jahresgehalts von 351.552 Euro gibt es nur wenige Regierungschefs, die mehr verdienen. Ihr Monatsgehalt von 29.296 Euro setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen: Zusätzlich zu ihren Bezügen als Bundestagsabgeordnete in Höhe von 8.342 Euro bekommt sie ein Amtsgehalt von 18.794 Euro, welches um verschiedene Zuschläge ergänzt wird. Damit verdient sie über das Siebenfache eines deutschen Durchschnittsgehalts und kostet die deutschen Staatsbürger jährlich rund 42 Cent pro 100 Einwohner. In einer ähnlichen Gehaltsklasse spielt auch der Premierminister Australiens. Scott Morrison verdient umgerechnet etwa 336.000 Euro im Jahr. Das entspricht etwa 1 Cent pro Einwohner oder fast dem siebenfachen Durchschnittsgehalt eines Australiers.

Im Gegensatz dazu verdient Donald Trump seinen Lohn nur theoretisch – denn der US-Präsident verzichtet bisher auf sein Gehalt. Bereits im Wahlkampf hatte er angekündigt, das Präsidentengehalt spenden zu wollen. Da die amerikanische Verfassung allerdings eine Entlohnung verpflichtend vorsieht, wurde sein Lohn auf 1 Dollar pro Jahr festgelegt. Somit verzichtet der Präsident der größten Volkswirtschaft der Welt jährlich auf umgerechnet etwa 360.000 Euro. Das bedeutet aber keineswegs, dass keine hohen Kosten für die Steuerzahler entstehen – insbesondere angesichts einiger spezieller Sonderwünsche des Präsidenten – oder dass Donald Trump von seinem privaten Vermögen leben muss. Kost, Logis und privat nutzbarer Nah- und Fernverkehr sind quasi eh inklusive. Würde der Präsident der USA sein Gehalt beziehen, würde er zu den bestbezahlten Staatschefs der Welt gehören.

Große Volkswirtschaften zahlen nicht zwangsläufig hohe Löhne

Bis vor kurzem verdiente Boris Johnson, das neuste Mitglied der Gemeinschaft der europäischen Regierungschefs, noch ca. 87.000 Euro als Abgeordneter im britischen Parlament und erzielte darüber hinaus weitere Einnahmen als Publizist und Redner. Obwohl er in seinem neuen Amt nun auf lukrative Nebeneinkünfte verzichten muss, kann er sich doch zumindest über eine wesentlich höhere Besoldung freuen: Der Premierminister des Vereinigten Königreichs erhält eine Entlohnung von umgerechnet etwa 166.000 Euro im Jahr. Doch obwohl er mit seinem monatlichen Gehalt von fast 14.000 Euro über das fünffache eines britischen Monatseinkommens verfügt, gehört sein Lohn im Vergleich zu anderen europäischen Kollegen eher zu den ‚bescheideneren‘.

Gleiches gilt für das Salär des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dessen Vorgänger die Entlohnung um 30 Prozent reduziert hatte: Das Staatsoberhaupt Frankreichs erhält, genau wie sein Premierminister Édouard Philippe, ein monatliches Grundgehalt von 15.140 Euro. Damit verdient er mindestens 181.680 Euro im Jahr, was rund 2,71 Euro pro 1.000 Franzosen entspricht. Japans Premierminister Abe Shinzo verdient im Monat umgerechnet ca. 200 Euro weniger als Macron und erzielt damit etwa das Fünffache eines japanischen Durchschnittsgehalts. Gemeinsam mit seinen britischen und französischen Kollegen rangiert er damit nur knapp in den Top 20 der bestbezahlten Staatsführer – und das, obwohl alle drei eine der sechs größten Volkswirtschaften der Welt repräsentieren.

Hohe Lebensstandards in einem Land führen häufig zu einem hohen Gehalt der Regierungsführung

Die meisten skandinavischen Länder entlohnen ihre Regierungschefs und -chefinnen etwas großzügiger. So verdient beispielsweise Katrín Jakobsdóttir, die Premierministerin Islands, ca. 219.500 Euro im Jahr – also 64 Cent pro Einwohner. Auf einem ähnlichen Niveau sind auch die Gehälter der Regierungschefs in Dänemark, Schweden und Norwegen, während Antti Rinne, der Ministerpräsident Finnlands, mit einem monatlichen Grundgehalt von 12.173 Euro deutlich weniger als seine skandinavischen Kollegen verdient. Hohe Lebens- und Lohnstandards wirken sich aber auch bei anderen europäischen Staaten auf das Gehalt der Staatschefs aus. So verdient beispielsweise Adrian Hasler, Regierungschef des kleinen Fürstentums Lichtenstein, umgerechnet etwa 229.500 Euro im Jahr und der luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel verdient mit einem Jahresgehalt von 250.525 Euro sogar mehr als der kanadische Premierminister Justin Trudeau. Dieser erhält ein Gehalt von umgerechnet etwa 237.500 Euro im Jahr, also ungefähr 6 Cent für jeden zehnten Kanadier.

Auch in Österreich kann sich die neue Übergangsregierungschefin Brigitte Bierlein über ein ansehnliches Gehalt freuen. Orientiert man sich an ihrem Vorgänger Sebastian Kurz, erzielt sie ein monatliches Bruttogehalt von 21.889 Euro. Zusammen mit den Zuschlägen für Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird das Gehalt 14 Mal im Jahr ausgezahlt, wodurch sie ein Jahresgehalt von etwas mehr als 305.000 Euro einstreichen kann – vorausgesetzt, sie ist so lange im Amt. Auch der Lohn der Premierministerin Neuseelands kann sich sehen lassen: Mit einem Jahresgehalt von umgerechnet etwa 279.000 Euro verdient Jacinda Ardern rund das Zehnfache des mittleren Einkommens eines Neuseeländers. Anders gerechnet verdient sie etwa 6 Cent pro Einwohner oder 1 Cent für jedes Schaf.

Alle dieser Länder haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den obersten 20 im Ranking des Human Development Index (HDI), welcher den Wohlstand und die menschliche Entwicklung eines Landes misst. Ein erstaunlich hohes Gehalt erhält daran gemessen hingegen Cyril Ramaphosa, der Präsident Südafrikas. Der Nachfolger des umstrittenen und berüchtigten Jacob Zuma verdient nämlich umgerechnet ca. 246.500 Euro im Jahr. Damit verdient er etwas weniger als der Ministerpräsident Luxemburgs (aktuell Platz 21 im HDI) – allerdings liegt sein Land lediglich auf dem 119. Platz des Human Development Index und sein Gehalt entspricht dem 25-fachen des Durchschnittslohns in Südafrika. Angesichts wirtschaftlicher Schwierigkeiten und sozialer Unruhen im Land hatte seine Regierung sogar Gehaltskürzungen verordnet. Dennoch zeigte der Haushaltsbericht des Finanzministeriums, dass Ramaphosa letztendlich sogar eine Lohnerhöhung bekam.

Kleine Länder, riesige Gehälter

Egal ob beim G7- oder G20-Gipfel – immer wieder richtet sich der Blick der Öffentlichkeit auf die Vertreter der großen Volkswirtschaften. Doch die wahren Topverdiener unter den Regierungschefs würde man dort nicht antreffen, wenn sie nicht regelmäßig eine Sondereinladung erhalten würden:

Die stets neutrale Schweiz müsste, ausgehend von ihrer Wirtschaftsleistung, eigentlich zur Gruppe der 20 gehören. Auch wenn sie dort nicht grundsätzlich vertreten sind, trägt zumindest der Lohn des Bundespräsidenten der Schweizerischen Eidgenossenschaft dem großen Wohlstand des Landes Rechnung: Mit einem Jahresgehalt von umgerechnet ca. 448.000 Euro verdient Bundesrat Ueli Maurer mehr als Angela Merkel oder Donald Trump – selbst wenn dieser sein volles Gehalt in Anspruch nehmen würde.

Die zweitbestbezahlte ‚Regierungschefin‘ steht keinem Land vor: Carrie Lam ist Chief Executive der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. Obwohl die Metropole formell zu China gehört, genießt sie einen hohen Grad an Autonomie mit einem eigenen politischen System und einer eigenen Währung. Erst vor kurzem wurden die Gehälter in der öffentlichen Verwaltung um 12,4 Prozent angehoben. Nun erhält die Chefin der Lokalregierung ein stattliches Gehalt von umgerechnet rund 511.500 Euro und verdient damit mehr als Boris Johnson und Emmanuel Macron zusammen – obwohl in diesen beiden Ländern in Summe etwa 17-mal so viele Menschen leben wie in Hongkong.

Der bestbezahlte Staatslenker der Welt stammt weder aus Europa noch vom amerikanischen Kontinent. Stattdessen lenkt er die Geschicke des flächenmäßig kleinsten Staates Südostasiens mit einer Einwohnerzahl von 5,6 Millionen Menschen. Mit einem Jahresgehalt von umgerechnet 1,45 Millionen Euro, also rund 4.000 Euro pro Tag, verdient Lee Hsien Loong, Premierminister Singapurs, mehr als alle seine Kollegen und Kolleginnen auf internationaler Ebene – und das mit deutlichem Abstand. Es liegt zwar nahe, dass die Höhe der Entlohnung sich an die relativen Finanzen Singapurs anpasst – schließlich gilt der Ort als eine der teuersten Städte der Welt – allerdings bleibt das fast 24-fache des singapurischen Durchschnittsgehalts eine beeindruckende Summe.

Unerwartete Geringverdiener unter den Regierungschefs

Andere große Player der Weltwirtschaft und Weltpolitik zahlen ihren Staatschefs verhältnismäßig überschaubare Gehälter: Offiziell zahlt die Volksrepublik China ihren obersten Vertretern, dem Staatspräsidenten Xi Jinping und dem Ministerpräsidenten Li Keqiang, minimal mehr als einen chinesischen Durchschnittsverdienst. Dies bedeutet für den Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas und den Präsidenten der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt ein Jahresgehalt von 19.823 Euro. Mit einem Monatsverdienst von 996 Euro würde das Gehalt der Regierungschefs sogar deutlich unter dem deutschen Mindestlohn bei einer 40-Stunden-Woche liegen. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass es sich bei den offiziellen Gehaltsangaben eher um die kommunistische Fassade handelt und in der Realität weitaus höhere Summen fließen – auch auf inoffiziellen Wegen.

Auch Russlands Präsident Wladimir Putin soll ein verhältnismäßig geringes Gehalt beziehen. Nachdem er 2017 noch ungefähr 257.000 Euro verdiente, hat sich sein Gehalt für 2018 mehr als halbiert. Er erzielte somit ein verhältnismäßig moderates Jahresgehalt von 119.048 Euro – ein Gehalt, welches allein die Einwohner der Hauptstadt Moskau mit nur 10 Cent im Jahr bezahlen könnten. Allerdings gibt es zahlreiche Spekulationen über sein Privatvermögen und über unterschiedliche private Einnahmequellen abseits der Politik. Putin ist an verschiedenen Unternehmen beteiligt – unter anderem hält er Unternehmensanteile an Gazprom und Surgutneftjegas – und soll über viele exzellente Verbindungen in der Wirtschaftswelt verfügen.

Auch der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, soll über ein Millionenvermögen verfügen. Dieses soll er auf verschiedene Arten erwirtschaftet und geschickt verschleiert haben: Denn mit einem offiziellen Monatsgehalt von umgerechnet rund 9.000 Euro im Monat wäre das große Privatvermögen nur schwer aufzubauen. Tatsächlich waren er und Teile seiner Regierung 2013 in einen Korruptionsskandal verwickelt, an dem auch Mitglieder seiner Familie und enge Vertraute beteiligt waren.

Offizielle Gehaltsangaben sind nicht unbedingt das tatsächliche Einkommen

Insgesamt sind viele offizielle Gehaltsangaben eher mit Vorsicht zu genießen. Regierungschefs sind meist die mächtigste Person im Land und verfügen somit über ein breites Netzwerk in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Einige gelangen beispielsweise erst aufgrund ihres wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Erfolgs vor ihrer Amtszeit an den Posten des Regierungschefs. Das bestehende Netzwerk aus Geschäftsbeziehungen, Familieneigentum und Einkommensquellen ist dann schwer zu durchblicken. Somit bietet das Gehalt einer Premierministerin oder eines Kanzlers keine direkten Rückschlüsse auf das Privatvermögen. Grauzonen und große Auslegungsspielräume bieten mitunter in Form von Sonderzuschlägen und Pauschalen die Möglichkeit, über die Höhe des festgeschriebenen Grundgehalts hinauszukommen. Auch die Verlängerung eines Auslandsaufenthalts, die Unterbringung der Familie oder der sicherheitstechnische Umbau des privaten Anwesens auf Kosten der Steuerzahler kann das Einkommen indirekt anheben.

Insgesamt sollte aber nicht vergessen werden: Die Gehälter der Regierungschefs müssen immer im Kontext des jeweiligen Landes betrachtet werden. Die Bezugnahme auf Einwohnerzahl, Bruttoinlandprodukt (BIP), Lebenshaltungskosten oder Durchschnittslohn dienen nur der groben Orientierung und bieten keine absolute Aussage über die Angemessenheit eines Gehalts. Und wie viel die Arbeit eines Premierministers, Kanzlers oder Präsidenten wert ist, bleibt immer eine subjektive Frage.

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Quellen:

24/7 Wallstreet
Australian Government
Capital
Euronews
Finanz.at
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Handelsblatt
Human Development Index (HDI)
IG Group Limited
Manager Magazin
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