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Ländervergleich USA: Gehalt, Arbeit, Wirtschaft

Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Überfüllter Times Square in New York City, USA.

Für viele Menschen, die darüber nachdenken, ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und anderswo auf der Welt neu zu starten, ist die USA nach wie vor das Traumziel Nummer 1. Jährlich wandern 700.000 Menschen in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten aus. Der Traum nach dem sozialen Aufstieg vereint sie alle. Auch wenn es beruflich für einen begrenzten Zeitraum ins Ausland gehen soll, sind die Vereinigten Staaten von Amerika attraktiv. Zusätzlich macht sich der Ausflug gut im Lebenslauf.

Doch so leicht wie es klingt, ist das Arbeiten in den USA nicht. Zunächst ist es wichtig, das richtige Visum zu erhalten. Denn ohne das läuft gar nichts. Zeitlich unbegrenzt sind Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis nur mit der sogenannten und weit bekannten Greencard. Um diese zu erhalten, muss man sich bewerben und man bekommt sie nur, wenn man einer von jährlich 140.000 gesuchten Fachkräften ist, in der Greencard Lotterie gewonnen hat oder Verwandte von einem bereits in den USA leben. Für befristete Arbeitsaufenthalte in den USA existieren verschiedene Visa. Ein Kontakt zur amerikanischen Botschaft ist hier unerlässlich. Wichtig: Ein Arbeitsvisum erhält nur derjenige, der bereits einen Arbeitgeber in den USA gefunden hat. Der Arbeitgeber muss dann eine Petition auf eine Arbeitsgenehmigung einreichen.

Das ist jedoch gar nicht so einfach. Die COVID-19-Pandemie löste von Februar 2020 bis April 2020 eine wirtschaftliche Rezession aus, die zu einem erheblichen Rückgang von Produktion und Beschäftigung führte. Während die Rezession nur einige Monate dauerte, hielt die Pandemie bis 2021 an und störte weiterhin die Wirtschaftstätigkeit. Zusätzlich hinderte und entmutigte sie die Bevölkerung, wieder in den Arbeitsmarkt einzutreten. Im Jahr 2021 erholte sich die Wirtschaft und es entstanden etwa 4,6 Millionen neue Arbeitsplätze. Dies entspricht jedoch nur etwa der Hälfte der Arbeitsplätze, die von 2019 bis 2020 verloren gingen. Im Laufe des Jahres 2022 erholte sich der Arbeitsmarkt mehr und mehr.

Kennzahlen: Arbeiten in den USA

  • Einwohnerzahl: 332,3 Mio.
  • Währung: US-Dollar (USD)
  • Durchschnittlicher Verdienst: 70.784 Euro im Jahr (= monatlich 5.898 Euro umgerechnet auf 12 Monate). In den USA existieren enorme Gehaltsunterschiede. Fest steht aber, je höher der Bildungsgrad, desto höher das Gehalt.
  • Gehaltsbestandteile: (brutto und netto) Grundgehalt plus variable Gehaltsbestandteile. Auch in den USA behält der Arbeitgeber gleich Beiträge für die Sozialversicherung vom Bruttolohn ein. Jeweils 6,2 Prozent zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmende an die amerikanische Rentenversicherung (Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversicherung). Weiterhin gehen 1,45 Prozent des Lohns an Medicare (Krankenversicherung für Rentner). Die Arbeitslosenversicherung wird durch Arbeitgeberbeiträge finanziert.
  • Steuersatz/Steuersystem: Einkommensteuern können neben der allgemeinen Steuer des Bundes zusätzlich auch durch einzelne Staaten und sogar Gemeinden erhoben werden. Der bundesweite Grundsteuersatz beträgt – abhängig von der Höhe des Einkommens – zwischen 10 und 38,6 Prozent (7 Steuerklassen). Die Steuersätze der einzelnen Staaten und Gemeinden sind grundsätzlich niedriger als die des Bundes, aber durch die Anzahl der unterschiedlichen Staaten und Gemeinden sehr unterschiedlich.
  • Krankenkasse & Co: In den USA existiert keine allgemeine gesetzliche Krankenversicherungspflicht. Daher wird in der Regel privat vorgesorgt. Ein erschreckend großer Anteil der Amerikaner*innen ist allerdings auch ohne Versicherungsschutz. Einige – besonders große und renommierte – Arbeitgeber bieten ihren Angestellten eine Krankenversicherung zu attraktiven Konditionen, die dann auch anteilig vom Arbeitgeber mitfinanziert wird.
  • Rente: Das offizielle Renteneintrittsalter in den USA liegt aktuell bei 67 Jahren. Für alle ab 62 Jahren gibt es die Möglichkeit, früher in Rente zu gehen und ein vorgezogenes Altersruhegeld in Anspruch zu nehmen. Dieses ist dann pro Jahr 5-6 Prozent geringer als die reguläre Rente. Dementsprechend kann auch bis zu einem Alter von 70 Jahren gearbeitet werden, um anschließend in etwa den gleichen jährlichen Aufschlag zu erhalten.
  • Babypause/Erziehungszeit: In den Vereinigten Staaten existiert kein gesetzliches Recht auf bezahlten Mutterschutz und bezahlte Elternzeit. Auszeiten für werdende und frische Mütter sind nicht standardmäßig vorgesehen. Erst ab einer Firmengröße von mindestens 50 Mitarbeiter*innen muss ein 3-monatiger Mutterschutz nach der Geburt gewährt werden – allerdings unbezahlt. Ausnahmen gibt es bisher nur in einzelnen Staaten wie Kalifornien oder New Jersey. Auch fortschrittliche Arbeitgeber haben oft individuelle Lösungen rund ums Thema Nachwuchs.
  • Zahlweise Gehalt: In der Regel wird das Gehalt wöchentlich oder zweiwöchentlich per Scheck oder Überweisung auf das private Konto ausgezahlt.
  • Wochenarbeitszeit: Die reguläre Arbeitszeit beträgt 40 Stunden pro Woche. Überstunden müssen in der Regel mit einem mindestens anderthalbfachen Zuschlag in Bezug auf den regulären Stundenlohn vergütet werden.
  • Urlaubsanspruch im Jahr: Die Vereinigten Staaten von Amerika sind eine der wenigen Nationen, in der ein Urlaubsanspruch nicht gesetzlich festgeschrieben ist. Dementsprechend individuell sind die Urlaubsregelungen in den unterschiedlichen Unternehmen. Allgemein lässt sich festhalten, dass die Anzahl der Urlaubstage nahezu immer unter der in Deutschland liegt.
  • Arbeitspausen: Für Arbeitspausen gibt es in den USA keine staatenübergreifende einheitliche gesetzliche Regelung. Jeder Staat hat seine eigenen Richtlinien. In den meisten Fällen sind Pausen allerdings nicht Bestandteil der Arbeitszeit.

Die USA im Ländervergleich

Bundesweit gilt in den USA ein gesetzlicher Mindestlohn von 7,25 USD pro Stunde. Viele Staaten haben diesen jedoch verpflichtend auf bis über 9 USD angehoben. Und auch einzelne Kommunen, wie z. B. San Francisco haben Sonderregelungen mit noch höheren Mindestlöhnen verabschiedet. Der höchste Mindestlohn von 15 USD lässt sich beispielsweise in Kalifornien oder Washington finden.

Möchte man nun wissen, wie viel man von seinem verdienten Geld in den USA tatsächlich hat und dies dann mit Deutschland vergleichen, sollte man zunächst einen Blick auf die Lebenshaltungskosten werfen. Das Preisniveau in den Vereinigten Staaten liegt im Schnitt ca. 12 Prozent unter dem deutschen. Das heißt: Für Dinge, wie Miete, Lebensmittel, Konsumgüter jeder Art, Dienstleistungen etc. zahlt man in den USA im Schnitt 12 Prozent weniger als in Deutschland. Bedenkt man jedoch, dass das Durchschnittsgehalt der Amerikaner (5.898 Euro) um 30,5 Prozent höher ist als das der Deutschen (4.100 Euro), scheint es hier auf den ersten Blick ein Ungleichgewicht zu geben. Denn bei etwa 30,5 Prozent mehr Gehalt und 12 Prozent weniger Kosten, müssten die Amerikaner*innen deutlich wohlhabender sein als die Deutschen.

Doch so leicht ist die Rechnung nicht. Zum einen müssen die Amerikaner*innen einen deutlich höheren Teil Ihres Einkommens in Bildung und in ihre medizinische Versorgung investieren, um gut ausgebildet bzw. adäquat abgesichert zu sein. Zum anderen sind die Schwankungen zwischen den Extremen deutlich größer als in Deutschland. So sind zum Beispiel die Kosten für Miete in großen Metropolen wie New York um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Zugegeben, die Gehälter auch, aber eben nicht für alle in dem Umfang, in dem auch die Kosten höher sind. Und da in persönlichen Krisensituationen, wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit, die staatliche Absicherung deutlich schlechter als in Deutschland ist, sind persönliche Rücklagen weit existenzieller als hierzulande.

Arbeitsmarkttrends in den USA

Während das Bruttoinlandsprodukt nach der Finanzkrise wieder kontinuierlich steigt, sendet der Arbeitsmarkt gemischte Signale. Die Arbeitslosenquote liegt offiziell mit 6,1 Prozent (Stand August 2022) nur knapp über der in Deutschland, die Erwerbsquote bleibt aber mit 62,1 Prozent auf niedrigem Niveau. Zudem sind knapp 6 Millionen US-Amerikaner*innen unfreiwillig in Teilzeit beschäftigt. Kritiker*innen stellen jedoch die Korrektheit der offiziellen Arbeitslosenzahlen infrage. Laut ihren Angaben würden in der Statistik nur die Erwerbslosen geführt, die sich innerhalb der letzten vier Wochen um Arbeit bemüht hätten. Berücksichtige man auch Langzeitarbeitslose, läge die Quote bei über 15 Prozent.

Zuletzt ein Blick auf die Arbeitslosenquote der einzelnen Staaten – auf Basis der offiziellen Datenerhebung. Hier schneiden Alaska (6,4 Prozent), New Mexico (4,6 Prozent) und Louisiana (5,0 Prozent) besonders schlecht ab. In New Hampshire (2,6 Prozent), Iowa (2,4 Prozent) und Hawaii (2,3 Prozent) sieht es statistisch am besten aus (Stand Oktober 2018). Hier scheint nahezu Vollbeschäftigung zu herrschen.

Welche Berufe sind in den USA gefragt?

Möchten Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten ausländische Bewerber*innen einstellen, müssen sie i.d.R. eine Petition auf eine Arbeitsgenehmigung einreichen, die von der amerikanischen Staatsbürgerschafts- und Einwanderungsbehörde (USCIS) genehmigt werden muss. Aufgrund der strikten Anforderungen sind unter ausländischen Bewerber*innen vor allem hoch-qualifizierte Fachkräfte gefragt. Dazu zählen Ingenieure und Wissenschaftlerinnen, medizinische Fachkräfte sowie qualifizierte Technikerinnen und Facharbeiter. Unabhängig von der Frage der Einwanderung sind in Zukunft in den folgenden Branchen und Berufen Facharbeiter in den USA gefragt:

Branchen in den USA, die Zuwächse verzeichnen

  • Maschinenbau
  • Kfz-Industrie
  • Chemische Industrie
  • Elektrobranche
  • Energiesektor
  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Medizintechnik
  • Umwelttechnik
  • Gastronomie
  • Gesundheitsbereich
  • Handel
  • IT-Branche
  • Logistik

Gehälter und Berufe in den USA

Beruf

Beschäftigte 2021

Beschäftigte 2031

Veränderung 2021-31

Prozentuale Veränderung 2021-31

Median Gehalt 2021

Krankenpfleger/-in

246,7

359,4

112,7

45,7

$120.680

Servicetechniker/-in für Windkraftanlagen

11,1

16,1

4,9

44,3

$56.260

Platzanweiser/-in, Lobbyisten und Ticketverkäufer/-in

63,2

88,8

25,6

40,5

$24.440

Filmvorführer/-in

2,0

2,8

0,8

40,3

$29.350

Koch/Köchin

1.255,6

1.715,6

459,9

36,6

$30.010

Data Scientists

113,3

153,9

40,5

35,8

$100.910

Sportler/-in

15,8

21,5

5,7

35,7

$77.300

Analysten für Informationssicherheit

163,0

219,5

56,5

34,7

$102.600

Statistiker/-in

34,2

45,3

11,2

32,7

$95.570

Schiedsrichter/-in, Kampfrichter/-in und andere Sportfunktionäre

13,2

17,4

4,2

31,7

$35.860

Web-Entwickler/-in

95,3

124,1

28,9

30,3

$77.030

Tierpfleger/-in

290,7

377,6

86,9

29,9

$28.600

Choreograf/-innen

6,3

8,1

1,9

29,7

$42.700

Taxifahrer/-in

128,5

165,1

36,6

28,5

$29.310

Leiter/-in von medizinischen und Gesundheitsdiensten

480,7

616,9

136,2

28,3

$101.340

Logistiker/-in

195,0

249,1

54,1

27,7

$77.030

Arzthelfer/-innen

139,1

177,5

38,4

27,6

$121.530

Installateure/-in von Photovoltaikanlagen

17,1

21,7

4,6

27,2

$47.670

Tiertrainer/-in

52,9

67,2

14,3

27,1

$31.280

Physiotherapeutische Assistenten

96,5

122,1

25,6

26,5

$61.180

Software-Entwickler/-in

1.425,9

1.796,5

370,6

26,0

$120.730

Epidemiolog/-in

8,6

10,9

2,2

25,8

$78.830

Ergotherapeutische Assistenten

43,4

54,5

11,0

25,4

$61.730

Private Gesundheits- und Krankenpflegehelfer

3.636,9

4.560,9

924,0

25,4

$29.430

Tänzer/-in

6,2

7,7

1,5

24,5

 

Lehrkräfte für Gesundheitsfachberufe

246,7

306,1

59,4

24,1

$102.720

Unterhaltungspersonal

4,7

5,8

1,1

23,2

$24.170

Analysten für Betriebsforschung

104,2

128,3

24,2

23,2

$82.360

Quelle: Employment Projections program, U.S. Bureau of Labor Statistics

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Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Fazit: So arbeitet es sich in den USA

Besonders für Fachkräfte kann ein beruflicher Wechsel in die USA ein lohnender Karriere-Schritt sein. Hier lernen sie nicht nur eine neue Arbeitskultur kennen, sondern haben unter Umständen ganz andere berufliche Möglichkeiten. Gerade in Forschung und Entwicklung sowie im wissenschaftlichen Bereich stehen den Unternehmen und Institutionen oft deutlich umfangreichere Mittel zur Verfügung.

Wer in den USA arbeiten möchte, sollte sich aber auch darüber bewusst sein, dass er sich nicht in dem Maße auf das staatliche System verlassen kann, wie das in Deutschland möglich ist. Ein gesetzlicher Kündigungsschutz existiert nicht und die gesundheitliche Versorgung muss – sollten keine anderen Vereinbarungen mit dem jeweiligen Arbeitgeber bestehen – vollständig privat organisiert werden.

Gehalt und Lebenshaltungskosten unterscheiden sich in den meisten Fällen nicht extrem voneinander. Manche Dinge kosten hier weniger, andere in den USA. Der eine Job ist dort etwas besser bezahlt, der andere in Deutschland. Ob ein Wechsel in die USA sich auch gehaltstechnisch lohnt, hängt nicht zuletzt von der individuellen Qualifikation und dem persönlichen Verhandlungsgeschick ab.

Doch wie der berufliche Wechsel in die USA auch immer aussehen mag – eine persönliche Bereicherung und eine Aufwertung des Lebenslaufs wird er in den allermeisten Fällen ganz sicher sein.

Quellen

bls.gov/emp/tables.htm

U.S. Bureau of Labor Statistics

 

Autorin: Sarah Hitscher