Zukunftsberufe & Gehälter im Bereich Künstliche Intelligenz & Virtual Reality
Inhaltsverzeichnis
- Künstliche Intelligenz und Virtual Reality – was genau ist das eigentlich?
- Berufe und Gehälter im Bereich der Künstlichen Intelligenz
- Berufe und Gehälter im Bereich Virtual Reality
- KI und VR: Nur per Studium oder auch über klassische Ausbildungen erreichbar?
- Kritik an Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality. Welche Gefahren bestehen?
- Fazit und Ausblick in die Zukunft
Die Digitalisierung berührt heute nahezu jeden Bereich unseres Lebens. Fitness-Tracker messen unsere Körperdaten, Spracherkennungssysteme ‚lesen‘ uns unsere Fragen von den Lippen ab und Apps überwachen unsere Schlafzyklen oder helfen uns dabei, besser in der Schule, im Studium oder im Beruf zu werden. Zugegeben: Einige Anwendungen haben einen fraglichen Nutzen und nur weil es diese Apps und Möglichkeiten gibt, muss man noch lange nicht alles mitmachen. Unbestritten ist allerdings auch, dass dieser Markt immer größer wird und damit auch die Nachfrage nach funktionierenden und zukunftsfähigen Ideen, Konzepten und Anwendungen steigt. Eine Nachfrage, die heute bereits Einfluss auf den Arbeitsmarkt hat und diesen auch nachhaltig verändern wird.
Virtual Reality (VR) und Künstliche Intelligenz (KI) sind wesentliche Bestandteile der Digitalisierung, die ein enormes Potenzial besitzen und vielfältig Anwendung finden. Um diese Technologien und ihre Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Arbeitsleben geht es in diesem Artikel: Welche Berufsmöglichkeiten bringt die sogenannte Industrie 4.0 mit sich? Welche technischen Jobs werden hier eine besondere Rolle spielen und mit welchen Gehältern kann man dort rechnen? Und welche Befürchtungen und Ängste, aber auch Chancen, gibt es im Zusammenhang mit diesen neuen Technologien?
Künstliche Intelligenz und Virtual Reality – was genau ist das eigentlich?
Künstliche Intelligenz, auf Englisch Artificial Intelligence (AI), soll in der Lage sein, eigenständig zu lernen, um Prozesse zu automatisieren und letztendlich autonom Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Beispielsweise können dann mühsame und monotone Arbeiten mit höchster Präzision in rasender Geschwindigkeit und ohne Ermüdungserscheinungen von Computern und moderner Technik übernommen werden. Der Mensch muss das System dann hauptsächlich mit Massen an relevanten Daten füttern, anhand derer die KI ‚lernt‘. Knackpunkt dabei ist, dass jedes KI-System meist genau eine Aufgabe erfüllen kann. Der Schachcomputer kann nicht Dame spielen und erst recht nicht Autofahren. Ein dem Menschen in vielen Dimensionen ebenbürtiger Terminator bleibt daher glücklicherweise vorerst Science-Fiction.
Durch Virtual Reality haben wir die Möglichkeit, zum einen in völlig neue Fantasiewelten einzutauchen und zum anderen uns bereits bekannte Lebenswelten intensiver als bisher wahrzunehmen. Auch das Lernen von Fähigkeiten und sogar vollständigen Berufen soll durch VR unterstützt werden. So kann man mithilfe einer speziellen Brille z. B. in die Welt eines Piloten eintauchen, mitsamt allen Arbeitsschritten, die auch ein echter Pilot im Cockpit zu erledigen hat – nur eben ohne reale Gefahren. Ärzte und Chirurgen simulieren mithilfe von VR komplizierte Operationen an digitalen Nachbildungen von Menschen. Auch hierbei ‚leidet‘ nur die digitale Kopie eines Menschen unter Fehleingriffen, keine echte Person.
Berufe und Gehälter im Bereich der Künstlichen Intelligenz
Für einen Computer ist ein KI-System ein komplexer Vorgang, der immer – zumindest zu Beginn – auch die Unterstützung von Menschen braucht. Diese müssen komplizierte Algorithmen erstellen, die der KI Handlungsmöglichkeiten verleihen. Außerdem müssen der KI riesige Datenmengen zur Verfügung gestellt werden, damit diese daraus lernen kann. Auch das autonome Fahren, bei dem das Auto von selbst und ohne Kollisionen durch den häufig unübersichtlichen Straßenverkehr manövriert, scheint immer realer zu werden. Bei der Entwicklung dieser Technologie geht es nicht nur um technische Lösungen, auch die Klärung ethischer Fragen steht weit oben auf der Agenda. Dies verdeutlicht, dass sich nicht ausschließlich technisch orientierte Berufe mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigen, allerdings stehen diese im Zentrum dieses Artikels.
Im Fokus der Berufe rund um KI stehen vor allem Informatiker. Das ist naheliegend, da Künstliche Intelligenz grundlegend auf Kenntnissen der Informatik basiert. Artificial Intelligence steckt aber auch in Robotern und technischen Anlagen. Konzeption und Bau dieser Anlagen werden von Ingenieuren und praktisch arbeitenden Physikern übernommen. Crossfunktionale Teams, die sich kooperativ mit der Entwicklung von KI beschäftigen, scheinen erfolgversprechend zu sein.
Informatiker, Ingenieure und andere Berufe aus dem Bereich der KI können im Schnitt mit folgenden Bruttomonatsgehältern rechnen:
- Informatiker/-in: 4.116 €
- Wirtschaftsinformatiker/-in: 4.327 €
- Softwareentwickler/-in: 4.016 €
- AI-Developer/-in: 3.910 €
- Data Architect / Data Scientist: 4.372 €
- Machine Learning Engineer: 4.375 €
- Deep Learning Engineer: 4.580 €
- Computer Vision Engineer: 4.850 €
- Robotik-Ingenieur/-in: 5.085 €
- Maschinenbauingenieur/-in: 4.785 €
- Mathematiker/-in: 4.643 €
- Physiker/-in: 4.826 €
Bei allen diesen sowie folgenden Gehaltsangaben handelt es sich um Durchschnittswerte. Die konkreten Gehälter können, abhängig von Branche, Unternehmensgröße, Region, Berufserfahrung, höchstem Bildungsabschluss und individuellem Verhandlungsgeschick, auch höher oder niedriger ausfallen.
Die genannten Berufsgruppen (insbesondere Informatiker) sollten sich schwerpunktmäßig auf Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Deep Learning, autonome Systeme oder Robotik spezialisieren, um ihre Chancen in diesem Arbeitsbereich zu verbessern. Außerdem spielt die Sprachtechnologie, die sämtliche Sprachassistenten, wie z. B. Alexa oder Siri, umfasst, eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der KI. Da das Themenfeld der Künstlichen Intelligenz sehr anspruchsvoll ist, ist ein Studium der entsprechenden Disziplin sinnvoll. Ein Einstieg kann eine technische Ausbildung dennoch sein – ein Studium kann man im Zweifel noch nachholen.
Berufe und Gehälter im Bereich Virtual Reality
Auch die virtuelle Realität wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Wer im Bereich Virtual Reality arbeiten möchte, sollte bestenfalls ein Informatikstudium abschließen und sich dort bereits mit VR auseinandersetzen bzw. sich sogar in diese Richtung spezialisieren. Da die Nachfrage nach VR-Spezialisten größer als das Angebot ist, haben auch Quereinsteiger ohne VR-spezifisches Studium eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Gesuchte Fachkenntnisse und Fähigkeiten sowie innovative Ideen helfen dabei, potenzielle Arbeitgeber von sich zu überzeugen. Da für die Gestaltung von Virtual- Reality-Welten vor allem Software und eine entsprechende VR-Brille genutzt werden, geht es in erster Linie darum, die dafür geeignete Software zu programmieren. Mit Programmierkenntnissen stehen die Chancen daher besonders gut. Bei der Weiterentwicklung der Devices kommen aber auch Ingenieure zum Einsatz.
Die Gehälter im Bereich Virtual Reality hängen vom konkret ausgeübten Beruf ab. Die folgende Liste zeigt einige relevante Berufe und den dazugehörigen durchschnittlichen Bruttomonatslohn:
- Informatiker/-in: 4.116 €
- Wirtschaftsinformatiker/-in: 4.327 €
- Softwareentwickler/-in: 4.016 €
- Virtual Reality Developer: 4.960 €
- IT-Architekt/-in: 5.991 €
- Game Developer/-in: 4.096 €
- Game Designer/-in: 3.947 €
- 3-D-Designer/-in: 3.145 €
- IT Consultant für Virtual Reality: 4.508 €
- Entwicklungsingenieur/-in: 4.980 €
Da die VR-Technologie zum Teil bereits sehr ausgereift ist, gibt es viele potenzielle Kunden aus zahlreichen Branchen, die sich für eine VR-Anwendung interessieren. Das bedeutet, dass auch die Vermarktung und der Verkauf dieser Software sowie die Berücksichtigung individueller Kundenwünsche wichtige Arbeitsfelder sind. Wer sich also nicht unbedingt mit Informatik und technischen Feinheiten auseinandersetzen will oder kann, aber dennoch in seinem Beruf mit Virtual Reality zu tun haben möchte, der kann z. B. in Marketing, Vertrieb oder anderen kaufmännischen Tätigkeiten daran teilhaben.
Teil dieser Arbeitsbereiche ist auch die Aufklärung in Bezug auf gesundheitliche Gefahren und Risiken. Einige Menschen leiden beispielsweise unter Motion Sickness, wenn sie per VR-Brille in virtuelle Realitäten eintauchen, in denen sie und die Umgebung in Bewegung sind, während sie in der Realität ruhig auf einem Stuhl sitzen. In diesem Fall wird Nutzern schwindelig und sie erleben ein Gefühl ähnlich der Seekrankheit oder Reisekrankheit. Über diese möglichen Effekte müssen potenzielle VR-Verwender informiert werden.
KI und VR: Nur per Studium oder auch über klassische Ausbildungen erreichbar?
Da beide Technologien komplex sind und die Arbeit mit ihnen viel spezifisches Wissen erfordert, führt wie oben dargestellt in den meisten Fällen ein Studiengang der Informatik oder einer Ingenieurswissenschaft in relevante Berufe.
Allerdings ist ein Studium nicht zwingend Voraussetzung, um beruflich in diese Bereiche zu starten. Auch diverse duale Ausbildungsberufe können den Start in eine VR- oder KI-Karriere darstellen. Im Folgenden einige Beispiel-Berufe und die durchschnittlichen Gehälter nach abgeschlossener Ausbildung:
- Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung: 2.730 €
- Fachinformatiker/-in Systemintegration: 2.783 €
- Informatikkaufmann/-frau: 2.442 €
- IT-Systemkaufmann/-frau: 2.387 €
Um später allerdings in die komplexe Entwicklung und Weiterentwicklung der Technologien einsteigen zu können, sind Weiterbildungen unumgänglich.
Stetige Weiterbildung ist allerdings nicht nur ein Thema für Absolventen einer klassischen Ausbildung, auch Studierte müssen ihr Wissen dauernd erweitern. Die Technologien werden ständig weiterentwickelt und so müssen auch Beschäftigte, die sich bereits in der Praxis mit diesen noch recht jungen Bereichen auseinandersetzen, aktiv daran arbeiten, immer auf dem neusten Stand der Entwicklung zu bleiben.
Kritik an Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality. Welche Gefahren bestehen?
Nicht alle Menschen empfinden diese neuen Technologien als etwas durchweg Positives. Kritik an der Verwendung von KI im Bereich der Waffenindustrie ist keine Ausnahme. Eine Maschine sollte demnach nicht entscheiden, ob auf Menschen geschossen wird. Auch Datenschützer haben Bedenken: Sie bemängeln, dass z. B. per KI gesteuerte Software zur Gesichtserkennung nicht mit den bestehenden Datenschutzrichtlinien vereinbar sei.
Die Angst vor einer Massenarbeitslosigkeit verunsichert einige Arbeitnehmer. Wenn immer mehr Arbeiten von intelligenten Maschinen ausgeführt werden, welche Tätigkeiten bleiben dann noch für den Menschen? Das häufig zu hörende Argument, dass jede Maschine auch einen Menschen braucht, der diese Maschine trainiert und ihr sein Wissen vermittelt, mag zwar stimmen, wird den Befürchtungen aber nur zu einem Teil gerecht. Denn es wird sicher nicht so viele zu betreuende Maschinen geben, wie es heute Menschen gibt, die die dann von Maschinen ausgeführten Tätigkeiten bisher ausführen.
Generell werden sich zukünftig die Arbeitsbereiche wohl teilweise verschieben. Glücklicherweise gibt es einige Berufe, die auch in Zukunft noch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vom Menschen ausgeführt werden und sogar eine gewisse ‚Immunität‘ gegen die Übernahme ihres Berufes durch Maschinen aufweisen. Grundsätzlich kann hier jeder Beruf dazugezählt werden, der Empathie voraussetzt. Eine einfühlsame Erzieherin, ein Arzt, der einem aufmerksam zuhört oder ein Krankenpfleger, der durch beruhigende Worte die Angst vor der Operation nimmt, werden auch in zukünftigen Gesellschaften benötigt und ausgebildet werden. Eine Gesellschaft, in der es immer mehr ältere Menschen geben wird, braucht auch immer mehr Personen, die sich in verschiedenen Formen um diese Menschen kümmern.
Fazit und Ausblick in die Zukunft
Klar ist, dass sowohl Künstliche Intelligenz als auch Virtual Reality den Arbeitsmarkt nachhaltig und massiv verändern werden. Einige Berufe werden zum Teil von Maschinen und Computern ersetzt werden. Dies werden überwiegend monotone, mechanische Arbeiten sein. Dabei vergessen viele, dass im Zuge der Entwicklung neuer Technologien auch immer neue Arbeitsplätze und Berufe entstehen. Die Verdienstmöglichkeiten sind derzeit sogar durchweg gut bis sehr gut. Dies liegt unter anderem auch daran, dass es sich größtenteils um Berufe handelt, die eine akademische Ausbildung voraussetzen. Welche Rollen dort langfristig nicht akademisch ausgebildete Menschen spielen können, bleibt abzuwarten und ist schwer vorhersehbar.
Wer heute kurz davor steht, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen, der sollte diesen Wandel berücksichtigen und sich ggf. nach zukunftsfähigen Alternativen auf dem Arbeitsmarkt erkundigen oder sich beraten lassen.
Auch die Politik ist gefragt, wenn es um die Gestaltung einer zukünftigen Gesellschaft geht, in der es genug Arbeit für alle Menschen gibt. Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten können dabei helfen, Menschen aus gefährdeten Berufen in neue Arbeitswelten zu integrieren. Letztendlich steht der Standort Deutschland in globaler Konkurrenz zu anderen Staaten. Wer mit der Spitze mithalten will, muss frühzeitig anfangen, Investitionen zu tätigen und die Bürger ermutigen und anregen, sich auf neue berufliche Herausforderungen einzulassen. Finanzielle Unterstützung während der Aus- oder Weiterbildung kann dabei eine Schlüsselrolle spielen. Auch Konzepte wie das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) sollten in die Überlegungen der Politik miteingezogen werden. Bei diesem Ansatz geht es um eine allgemeine finanzielle Basisversorgung, die ein menschenwürdiges Leben auch in Zeiten deutlich weniger durch Menschen zu erledigender Arbeiten sichern soll.
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Quellen:
androidpit.de
avantgarde-experts.de
bento.de
bmwi.de
cio.de
ingenieur.de
merkur.de
sas.com
weissenberg-solutions.de
zukunftsinstitut.de