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Home-Office – Alles, was Sie über das Arbeiten von Zuhause aus wissen müssen

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Frau arbeitet im Home-Office

Mit Update vom Dezember 2021

Firmen wie IBM oder Daimler gehen mit gutem Beispiel voran und lassen immer mehr Mitarbeiter von Zuhause aus ihre Arbeit verrichten. Die Digitalisierung macht’s möglich und so kommen mit der wachsenden Vernetzung auch immer mehr mittelständische und kleinere Betrieben auf den Geschmack und ermöglichen ihren Angestellten die Transformation zum Telearbeiter. Was beim Arbeiten in den eigenen vier Wänden zu beachten ist, welche Rechte und Pflichten Sie als Mitarbeiter und Mitarbeiterin haben und ob die Arbeit aus dem Home-Office auch für Sie infrage kommen könnte, klären wir im Folgenden.

Information: Seit dem 24. November bis zum 19. März 2021 gilt eine Homeoffice-Pflicht. Arbeitgeber sind verpflichtet, überall dort Home-Office zu ermöglichen, wo keine zwingenden betriebsbedingten Gründe dagegensprechen. Betriebsbedingte Gründe liegen nur vor, wenn eine vorhandene IT-Infrastruktur für die Home-Office-Umsetzung nicht ausreicht oder wichtige Arbeitsmaterialien in den eigenen vier Wänden fehlen würden. Arbeitnehmer sind verpflichtet, das Home-Office-Angebot anzunehmen. Nur bei räumlicher Enge, Störungen durch Dritte oder eine unzureichende technische Ausstattung darf der Arbeitnehmer das Angebot des Arbeitgebers ablehnen.

Was bedeutet Arbeiten im Home-Office?

Zunächst einmal muss man zwischen heimbasierter und alternierender Telearbeit unterscheiden. Während bei der heimbasierten Telearbeit ausschließlich von Zuhause aus gearbeitet wird, arbeitet der Mitarbeiter beim alternierenden Telearbeiten sowohl im Unternehmen als auch daheim. Arbeitszeiten, -tage und Aufgaben werden im Vorwege abgestimmt. Rund 20 % der Arbeitnehmer wünschen sich die Möglichkeit, alternierende Telearbeit zu leisten. Diese gilt zudem als am zuträglichsten im Hinblick auf die Gesundheit der Mitarbeiter.

Neben festen Telearbeitstagen haben Angestellte vieler Firmen auch die Möglichkeit, bei Bedarf im Home-Office tätig zu werden. Gerade jüngere Hightech-Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter ausnahmsweise von zu Hause aus arbeiten, wenn etwas der Anwesenheit im Büro, nicht aber der Arbeit an sich im Wege steht – zum Beispiel ein Handwerkerbesuch.

Anforderungen und mögliche Tätigkeiten

Im Home-Office zu arbeiten eignet sich weder für jede Tätigkeit noch für jede Persönlichkeit. Ist es unabdingbar, dass der Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin ihre Aufgaben vor Ort verrichtet, wie es beispielsweise in Produktionshallen, auf dem Rettungswagen oder in Klassenräumen der Fall ist, kommt das Arbeiten von Zuhause aus logischerweise nicht infrage.

Neben diesen an die eigentliche Tätigkeit geknüpften Bedingungen sollte jeder, der Interesse am Arbeiten im Home-Office hat, überlegen, ob er oder sie für Telearbeit wirklich geeignet ist. Mitarbeiter, die von Zuhause aus arbeiten wollen, sollten sich besonders durch folgende Eigenschaften auszeichnen:

  • Selbstständigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Vertrauenswürdigkeit

Darüber hinaus benötigen sie sowohl ein geeignetes betriebliches wie häusliches Umfeld sowie ein grundlegendes Verständnis für Technik, sodass sie in der Lage sind, selbstständig kleine Hard- oder Softwareprobleme zu lösen. Außerdem sollten sie nicht nur Erfahrung auf ihrer derzeitigen Position mitbringen, sondern auch die Arbeit von Zuhause aus freiwillig machen wollen.

An das räumliche, private und betriebliche Umfeld eines Telearbeiters werden besondere Anforderungen gestellt. Um effektiv arbeiten zu können, ist ein ungestörter Arbeitsbereich zwingend notwendig. Ideal ist dafür natürlich ein speziell auf seine bzw. ihre Aufgaben ausgelegtes und eingerichtetes Arbeitszimmer, das weder für jeden Besuch zugänglich ist, noch (ständig) von anderen Mitgliedern des Haushalts genutzt wird. Der Telearbeiter sollte sich möglichst ungestört mit seiner Arbeit befassen können, dabei ist er besonders auf die Unterstützung aus dem direkten sozialen Umfeld angewiesen. Im betrieblichen Umfeld müssen Kollegen und Vorgesetzte Verständnis und Akzeptanz für das System Telearbeit an sich und die Nicht-Anwesenheit des jeweiligen Mitarbeiters zeigen. Um das Aufkommen von Neid zu verhindern, sollte daher offen und umfassend über Telearbeit informiert und gesprochen werden und Mitarbeitern, die nicht diese Möglichkeit haben, die Gründe dafür nachvollziehbar erklärt werden.

Die Home-Office-Nutzung bringt einige Sonderregelungen mit sich. So kann man das häusliche Arbeitszimmer von der Steuer absetzen, unter der Bedingung, dass sich der berufliche Mittelpunkt hier abspielt. Einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Arbeiten im Home-Office gibt es in Deutschland, anders als zum Beispiel in den Niederlanden, nicht.

Freiheit & Motivationsschübe: Vorteile von Home-Office-Tätigkeit

Vorteile durch die Arbeit im Home-Office gibt es einige und das für alle Beteiligten: den Arbeitnehmer (Telearbeiter), den Arbeitgeber und die Gesellschaft. Der Arbeitnehmer profitiert auf vielfache Weise von der Arbeit im Home-Office:

  • erhöhte Flexibilität und Zeitsouveränität bei der Arbeit
  • verbesserte Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit
  • Zeit- und Kostenersparnis (z. B. durch Wegfall der Pendelfahrten)
  • höhere Selbstständigkeit und Eigenverantwortung bei der Erfüllung der betrieblichen Aufgaben
  • erhöhtes Leistungspotenzial und erhöhte Kreativität (durch eine ruhigere Arbeitsatmosphäre im Home-Office)
  • höhere Arbeitszufriedenheit
  • Erleichterung der Wiedereingliederung für bestimmte Gruppen (Alleinerziehende, Beschäftigte mit Familie, Menschen mit Handicap)
  • Auch außerhalb der regulären Arbeitszeit können gute Ideen umgesetzt werden
  • notwendige Fahrten können außerhalb der Stoßzeiten erfolgen

Auch der Arbeitgeber profitiert, wenn er seine Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten lässt. Nicht nur die Qualität der Arbeit steigt aufgrund des störungsfreien Arbeitens; es wird auch einfacher, hoch qualifizierte Arbeitskräfte anzuwerben. Die Verbesserung der Dienstleistung und der Servicequalität gehen mit einer verbesserten Umsetzung des Kundeservices Hand in Hand. Zu den Vorteilen für Arbeitgeber gehören außerdem:

  • Einsparung von Büroraum, Technikausstattung, Sonderleistungen (wie z. B. Essens- oder Fahrgeldzuschüsse), Parkplatzfläche, Energie oder Umzugskosten
  • geringere Fehlzeiten der Telearbeiter
  • Produktivitätssteigerung durch eine gesteigerte Zufriedenheit der Mitarbeiter und eine verbesserte Arbeitsmoral
  • Senkung der Fluktuation durch den Erhalt bzw. die Neueinstellung qualifizierter Mitarbeiter
  • verbesserte Kapazitätsauslastung (durch eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten)

Die Telearbeit hat nicht nur auf die Mitarbeiter und ihre Arbeitgeber Auswirkungen, sondern auch auf die Gesamtwirtschaft und die Umwelt. Es können nicht nur neue Betätigungsmöglichkeiten, besonders für Existenzgründer und mittlere Unternehmen, entstehen, sondern auch bestehende Arbeitsplätze in Deutschland sichern. Nicht nur die Integration von benachteiligten Gruppen in die Erwerbswelt wird vereinfacht, auch die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes kann erfolgreicher gestaltet werden.

Neben direkten Einflüssen, wie dem Schonen der Umwelt durch die Entlastung der Verkehrswege oder einer Entzerrung der Verkehrsspitzen, kann eine erhöhte Anzahl an Telearbeitenden auch passiv bzw. langfristig positive Effekte haben. Müssen Arbeitnehmer nicht mehr an einem bestimmten Ort leben, um nicht weit entfernt von ihrer Arbeitsstätte zu wohnen, wird die Wohnsituation in Ballungsräumen entschärft. Beschäftigen Unternehmen viele Angestellte, die von Zuhause aus arbeiten, benötigen diese eine schnelle und qualitativ hochwertige digitale Anbindung, was im Idealfall wiederum aufgrund steigender Nachfrage für eine Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur sorgt. Darüber hinaus kann Heimarbeit die Grundlage für neue und innovative Geschäftsideen sein, die ohne Telearbeitende nicht zu realisieren wären, sodass sie Investitionsschübe und ganze Beschäftigungsimpulse auslösen kann.

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Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Isolation & verschwimmende Grenzen: Nachteile von Telearbeit

Wo es Vorteile gibt, lauern bekanntermaßen auch Nachteile. Die betreffen in erster Linie den Arbeitnehmer. Arbeitet man vollständig von Zuhause aus, droht die soziale Isolation, da sich die persönliche Kommunikation mit den Kollegen deutlich reduziert. Dem kann der Arbeitgeber mithilfe von Mitarbeitersitzungen entgegenwirken und die soziale Kommunikation unterstützen. Darüber hinaus ist der Kontakt zu Kollegen und Vorgesetzten über technische Kommunikationskanäle wie Video- oder Telefonkonferenzen ein wichtiges Mittel, um Isolationsgefahren gleich im Keim zu ersticken.

Arbeit im Home-Office zwingt den Mitarbeiter zur Selbstdisziplin und während für einige die vollkommene Freiheit in der Einteilung ihrer Zeit ein Geschenk ist, könnten andere das Wegfallen der kleinen Gespräche mit den Kollegen in der Kantine oder auf dem Flur als Verlust empfinden. Hinzukommt, dass Überstunden für Heimarbeitenden seltener bezahlt oder anders vergütet werden. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem verschwimmen schnell und im Schnitt werden Mitarbeiter, die regelmäßig von Zuhause aus arbeiten, schlechter bezahlt. Dennoch zogen es 2009 rund 41 % vor, einige Tage in der Woche von Zuhause aus zu arbeiten.

Viele Mitarbeiter äußern die Angst, dass sich durch das Arbeiten von Zuhause die Karrieremöglichkeiten verschlechtern. Dies ist besonders bei Vorgesetzten mit traditionellem Führungsstil die Gefahr, die ihre Einschätzung der Leistung und Qualifikation eines Mitarbeiters noch anhand deren Anwesenheit vornehmen. Handelt es sich allerdings um eine Führungskraft, die sich mit Management by Objectives auseinandergesetzt und dies verinnerlicht hat, sind diese Befürchtungen nahezu unbegründet. Die Verbesserung von Vereinbarkeit von Berufsleben und Familie ist ein großer Vorteil der Telearbeit. Gleichzeitig entsteht aufgrund fehlender räumlicher Trennung die Gefahr, dass Beruf und Privatleben immer weniger abzugrenzen sind. Es droht nicht nur Überarbeitung, sondern auch der Verlust eines ungestörten Privatlebens. Ist man sich dieser Gefahr bewusst, kann sie gleich mit dem Beginn der Telearbeit durch klare Strukturen und Zeiteinteilungen gemindert, wenn nicht sogar vollständig eliminiert werden.

Quellen:

Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie
Bundesministerium für Wirtschaft
Statista
Arbeitsrechte.de
ZEIT Online