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Arbeiten im Impfzentrum: Gehalt, Berufe, Aufgaben und Jobs

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Eine junge Ärztin impft mit einer Spritze eine Patientin im Oberarm.

Seit mehr als einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie nun das alltägliche Leben. Ein Ende könnte glücklicherweise in Sicht sein, denn mittlerweile haben Impfstoffe von drei verschiedenen Anbietern eine EU-Zulassung erhalten. Seit Dezember 2020 läuft in Deutschland eine weitreichende Impfkampagne, und in den nächsten Monaten soll zumindest dem Großteil der Bevölkerung ein Impfangebot unterbreitet werden können.

Im Zentrum dieser Bemühungen stehen eigens hierfür ins Leben gerufene Impfzentren: Dort werden alle zur Impfung zugelassenen Menschen aufgeklärt, geimpft und betreut. Bis zum Ende des Jahres sollen idealerweise die meisten Einwohner Deutschlands diesen Prozess durchlaufen. Hier ist es nicht mit einem einzigen Pikser getan, denn die Immunisierung gegen das Coronavirus sieht eine Erstimpfung sowie eine anschließende Zweitimpfung vor, welche je nach Hersteller etwa drei bis zwölf Wochen später stattfindet.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Aller Voraussicht nach wird die Anzahl an verabreichten Impfdosen hierzulande im dreistelligen Millionenbereich liegen. Um diese gewaltige Arbeitslast stemmen zu können, wird entsprechendes Personal benötigt. Doch welche Berufsgruppen sind überhaupt in Impfzentren beschäftigt? Welche Aufgaben erledigen sie dort? Und wie sieht es mit der Bezahlung aus? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Artikel.

Wie viele Impfzentren gibt es in Deutschland?

Geimpft wurde sicherlich fast jeder schon mal – dies geschah dann in der Regel durch den Hausarzt des Vertrauens. Warum können Impfungen gegen das Coronavirus also nicht einfach in allgemeinärztlichen Praxen durchgeführt werden? Hier spielen vor allem logistische und organisatorische Erwägungen eine Rolle: Die geballte Durchführung von COVID-19-Impfungen an einem Ort reduziert Wartezeiten sowie bürokratischen Aufwand und ermöglicht eine effizientere Organisation von Personal und Impfstoff. Während Hausarztpraxen also für reguläre Impfungen gut gewappnet sind, stellen Impfzentren die geeignetere Lösung dar, wenn eine riesige Anzahl an Menschen in einem kurzen Zeitraum immunisiert werden muss.

Hinzu kommt, dass Impfstoffe gegen das Coronavirus einer separaten Lagerung bedürfen und einige von ihnen nur bei besonders niedrigen Temperaturen aufbewahrt werden können. Dies können nicht alle Arztpraxen und Apotheken gewährleisten. Ebenso darf nicht vergessen werden, dass in der Anfangsphase der Impfstoffproduktion nur eine begrenzte Menge an Impfdosen zur Verfügung steht, welche deshalb ausschließlich für Personengruppen bestimmt sind, die aus medizinischen oder ethischen Gründen Priorität genießen. Zur sogenannten Gruppe 1, die zuallererst immunisiert werden soll, gehören etwa über 80-Jährige, Bewohner von Pflegeheimen sowie Mitarbeiter auf Intensivstationen oder in Notaufnahmen. Eine Verabreichung des Impfstoffes außerhalb der Regelversorgung erleichtert die Umsetzung der Prioritätenliste und minimiert zudem die Ansteckungsgefahr.

Daher hatten sich Bund und Länder bereits im November darauf verständigt, die Einrichtung von entsprechenden Impfzentren in die Wege zu leiten. Impfdosen werden proportional zur Einwohnerzahl an alle Bundesländer verteilt, Anzahl und Standort der Impfzentren ist hingegen Ländersache. Stand jetzt gibt es insgesamt 443 Zentral- und Kreisimpfzentren in der gesamten Bundesrepublik Deutschland, wobei in manchen Fällen die Inbetriebnahme noch aussteht. Knapp 100 solcher Impfzentren befinden sich in Bayern; das ist die größte Anzahl innerhalb eines einzelnen Bundeslandes. In Stadtstaaten oder in kleineren Bundesländern ist es hingegen durchaus gangbar, dass die Last von einigen wenigen Impfzentren geschultert wird. So kommt das Saarland mit drei Impfzentren aus, Bremen mit zweien, Hamburg gar nur mit einem. Was für alle Bundesbürger gilt: Die exakten Standorte lassen sich auf der Internetseite des jeweiligen Bundeslandes einsehen.

Nicht jeder Person ist es allerdings möglich, sich in ein Impfzentrum zu begeben, wie es etwa dann der Fall ist, wenn altersbedingte Mobilitätseinschränkungen vorliegen. Daher wurden in den meisten Bundesländern zusätzlich mobile Impfteams gebildet: Diese besuchen Pflege- sowie Altenpflegeheime und impfen deren Bewohner und Mitarbeiter vor Ort. Dieses Angebot richtet sich vor allem an stationäre Einrichtungen, wobei mittelfristig auch teilstationär oder ambulant betreute Menschen zur Zielgruppe gehören dürften. Die mobilen Impfteams operieren zwar nicht im Impfzentrum an sich, sind aber organisatorisch an ein Impfzentrum gebunden und können daher als verlängerter Arm des Zentrums betrachtet werden. Sie sind nicht minder bedeutend für eine erfolgreiche Umsetzung des bundesweiten Impfkonzeptes und verdienen deshalb gleichrangige Beachtung.

Wer arbeitet in einem Impfzentrum?

Auch wenn die Impfkampagne gegen COVID-19 eine zentrale Bedeutung für das öffentliche Gemeinwohl hat, kann niemand zum Dienst in einem Impfzentrum verpflichtet werden. Das Personal setzt sich also ausschließlich aus freiwilligen Helfern zusammen, entsprechende Suchbemühungen wurden schon ab November 2020 gestartet. Unabhängig vom persönlichen Einsatzwillen gibt es hier durchaus Hindernisse: Nicht nur soll die Impfung gegen Corona spätestens 2022 abgeschlossen sein, auch soll diese ab einem gewissen Zeitpunkt zumindest teilweise in die hausärztliche Regelversorgung integriert werden. Somit handelt es sich bei der Tätigkeit im Impfzentrum um eine befristete Tätigkeit, die über einen Zeitraum von nur wenigen Monaten durchgeführt wird. Eine langfristige Arbeitsperspektive können Impfzentren somit nicht bieten. Berufstätige Interessierte müssen sich unter Umständen vorübergehend vom Arbeitgeber freistellen lassen; ein solcher solidarischer Akt ist allerdings nicht immer möglich, schließlich arbeiten viele medizinische Einrichtungen aktuell an der Kapazitätsgrenze und brauchen daher jede helfende Hand.

Der Personalbedarf ist groß: Impfzentren haben an sieben Tagen in der Woche geöffnet, oftmals zwischen 12 und 14 Stunden pro Tag, sodass in Schichten gearbeitet werden muss. Zu Beginn des Impftermins steht in jedem Fall ein umfassendes Aufklärungsgespräch an – dieses wird stets von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt. Insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen muss die medizinische Vorgeschichte abgefragt werden; das geschieht mithilfe von sogenannten Anamnesebögen. Zudem müssen mögliche allergiebezogene Bedenken im Vorfeld abgeklärt werden. Die Impfung selbst kann von Ärzten, aber auch von Medizinischen Fachangestellten (MFA) durchgeführt werden. Im Anschluss dürfen frisch Geimpfte sich nicht sofort nach Hause begeben, sondern müssen noch 30 bis 40 Minuten warten, damit mögliche Nebenwirkungen beobachtet werden können.

Mediziner werden aus allen Bereichen rekrutiert: Viele niedergelassene Ärzte haben sich dazu entschlossen, ihre Praxis vorübergehend zu schließen oder die Öffnungszeiten zu reduzieren, um in einem Impfzentrum tätig sein zu können. Doch auch Klinikärzte oder Reha-Ärzte sind gleichermaßen an der Immunisierung der Bevölkerung beteiligt, manche in Zusatzschichten nach dem eigentlichen Arbeitstag. Darüber hinaus wurden Mediziner im Ruhestand kontaktiert, und auch Medizinstudierende in höheren Semestern oder im Praktischen Jahr (PJ) können sich als freiwillige Helfer melden. Ebenso hilft in vielen Fällen die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bei der Vermittlung.

Etwas schwieriger gestaltet es sich bei Medizinischen Fachangestellten. Oftmals bringen Ärzte schlichtweg eigenes Personal mit, das ist besonders bei Praxisärzten eine naheliegende Lösung. Zudem suchen Betreiber in eigenen Reihen nach Hilfskräften, denn Impfzentren werden in der Regel nicht vom Land selbst betrieben; stattdessen werden diese per Ausschreibung an externe Organisationen vergeben, üblicherweise an gemeinnützige Verbände wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), den Malteser Hilfsdienst (MHD) oder den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).

Nicht zu vergessen sind weiterhin pharmazeutische Aufgaben, denn Impfdosen müssen aufgetaut, aufbereitet und vor der eigentlichen Verabreichung in eine anwendungsfähige Form überführt werden; dieser Vorgang wird als Rekonstitution bezeichnet. Die genauen Arbeitsprozesse sind herstellerabhängig, je nachdem ob der Impfstoff von Pfizer/Biontech, Moderna oder AstraZeneca produziert wurde. In einem pharmazeutischen Team finden sich Apotheker, Pharmazieingenieurinnen, Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) sowie Studierende der Pharmazie.

Im Allgemeinen gilt: Auch abseits der eigentlichen Impfung stehen zahlreiche Tätigkeiten an, die grundlegendes medizinisches Know-how erfordern, beispielsweise bei der Beaufsichtigung und Überwachung von frisch Geimpften, bei der Dokumentation oder bei der Notfallversorgung. Daher arbeiten beispielsweise auch folgende Berufsstände in Impfzentren:

Um dem drohenden Personalmangel zu entgegnen, sind manchmal auch kreative Lösungen nötig: In Berlin sind deswegen gar Flugbegleiter im Einsatz, denn diese dürfen zwar selbstverständlich keine Impfungen durchführen, besitzen allerdings große Kenntnisse in Erster Hilfe und Hygiene. Weitere Mitarbeiter kommen zudem von Feuerwehren, Technischen Hilfswerken, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen.

Für einen reibungslosen Ablauf braucht es aber nicht nur geschultes medizinisches Personal, sondern auch kompetente Verwaltungskräfte. Daher gehören zu jedem Impfzentrum zusätzlich Mitarbeiter mit kaufmännischen Qualifikationen, die sich dann etwa um die Abwicklung von Terminen und Anmeldungen kümmern. Da weiterhin strengste Hygienevorschriften gelten, fällt zudem der Arbeit von Reinigungskräften oberste Bedeutung zu. In manchen Impfzentren sind obendrein Sicherheitsfachkräfte oder Dolmetscher vor Ort.

Jobs in Impfzentren

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Gehälter im Impfzentrum

In einem Impfzentrum arbeiten zwar freiwillige Helfer, dies bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass diese ehrenamtlich tätig sind. Die Höhe der Bezahlung ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und variiert für manche Tätigkeiten auch von Impfzentrum zu Impfzentrum. Auf eine hohe Vergütung können sich Ärztinnen und Ärzte einstellen: Der Stundensatz liegt zwischen 120 Euro (Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen) und 175 Euro (Thüringen).

Ausgehend von einer Acht-Stunden-Schicht ist es somit möglich, an einem Tag mehr als 1.000 Euro zu verdienen. Eine stattliche Summe, die durchaus kontrovers diskutiert wird. Befürworter argumentieren mit der großen gesellschaftlichen Relevanz von Impfzentren und weisen zudem auf die massiven Einkommensverluste hin, die Ärzte oftmals in Kauf nehmen. Besonders niedergelassene Ärzte sind hiervon betroffen, denn sie müssen trotz geschlossener Praxis weiterhin für Mitarbeiter, Gerätschaften und Räumlichkeiten aufkommen, sodass viele Mediziner für die Tätigkeit im Impfzentrum finanzielle Abstriche machen müssen. Jedoch liegt die Bezahlung noch immer deutlich über der Entlohnung von Ärzten in Notfall- und Bereitschaftsdiensten, weswegen es auch unter Medizinern durchaus kritische Stimmen gibt.

Auf einem ähnlichen Niveau befinden sich die Gehälter für Apothekerinnen in Impfzentren. Assistenzberufe in Medizin oder Pharmazie sowie Pharmazieingenieure können mit einer Vergütung von bis zu 50 Euro pro Stunde rechnen, wobei die genaue Höhe der Bezahlung durch die unterschiedlichen Betreiber auch stark von Zentrum zu Zentrum variieren kann. Für Studierende liegt der Stundenlohn in der Regel zwischen 15 und 20 Euro. Für die Vergütung von allen anderen Hilfskräften können keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden, denn die endgültige Entscheidung über die Höhe der Bezahlung liegt beim jeweiligen Impfzentrum selbst. Sogar eine Entlohnung mit Mindestlohn kann vorkommen, doch in den meisten Fällen dürften Beschäftigte unter einen Tarifvertrag fallen, je nachdem von welcher Organisation das betreffende Impfzentrum betrieben wird.

Betont werden muss indessen, dass für die meisten Beschäftigten eines Impfzentrums vor allem solidarische Hilfsbereitschaft im Vordergrund stehen dürfte; entsprechende Ausschreibungen erhielten über alle Berufsgruppen hinweg großen Zulauf, lange bevor finanzielle Details bekannt wurden. Zehntausende Mitarbeiter werden im Laufe dieses Jahres an der Immunisierung der Gesamtbevölkerung beteiligt sein, daher wird jede helfende Hand benötigt. Interessierte können sich auf den Internetpräsenzen ihres Bundeslandes darüber informieren, wie sie ihre Bereitschaft erklären oder sich in Freiwilligenregister eintragen können, oder sich direkt bei Impfzentren bewerben.

 

Quellen:

Aponet.de

Ärztezeitung

Bundesregierung.de

Pharmazeutische Zeitung

Robert-Koch-Institut (RKI)

ZDF

Zeit Online

 

 

Autor: Michel Vo