Was verdient man bei C&A? Gehalt, Ausbildung & Jobs
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Die Unternehmensführung eines der größten deutschen Bekleidungsgeschäfte liegt seit mehr als 170 Jahren in den Händen einer einzigen Familie. Täglich rund zwei Millionen Kunden führt es zum Kleidungseinkauf in die mehr als 1.500 europäischen C&A-Filialen. Das Familienunternehmen, welches großen Wert auf Traditionen legt, begründet seinen langjährigen Erfolg mit der ständigen Bemühung, Mode immer wieder neu zu erfinden. Die gern auch als C&A-Familie bezeichnete Mitarbeiterschaft besteht europaweit bereits aus 35.000 Angestellten, wovon allein 13.700 in den deutschen Geschäften arbeiten.
C&A wirbt seit der Gründung mit modischer Kleidung zu erschwinglichen Preisen. Doch wie wirkt sich das auf die Löhne der Mitarbeiter aus? Neben den Gehältern betrachten wir in diesem Artikel auch die Unternehmensgeschichte sowie die Ausbildungsmöglichkeiten bei einem der größten Modehändler Deutschlands.
C&A: Fast Fashion als Geschäftsmodell eines beständigen Familienunternehmens
Der Name des Modegeschäfts verrät bereits viel über seine Gründung und die Tradition als Familienunternehmen, denn das Kürzel C&A steht für die Namen der beiden Gründer Clemens und August Brenninkmeijer, deren Familie bis heute in Besitz des Unternehmens ist. Bereits in den 1830er Jahren entwickeln die beiden Brüder die Idee, Mode zu erschwinglichen Preisen anzubieten und somit einen Kundenstamm unter der weniger wohlhabenden Bevölkerung aufzubauen. Obwohl die Brüder aus der deutschen Stadt Mettingen stammen, gründen sie 1841 ihr Leinen- und Baumwollunternehmen mit dem Namen C&A Brenninkmeijer in Sneek in den Niederlanden.
Das Geschäftsmodell, welches wir aus allen heutigen C&A-Filialen kennen, entwickelt sich allerdings erst deutlich später. Anfangs sind es noch nicht die Kunden, die zum Einkauf das Modegeschäft aufsuchen, sondern Clemens und August selbst ziehen mit ihren Waren von Hof zu Hof. 1860 präsentieren die Brüder ihr Angebot dann in einem Laden, woraufhin das Unternehmen wachsen kann und weitere Filialen in den Niederlanden eröffnet. Die fortschreitende Industrialisierung und die Verbreitung der Nähmaschine kommen dem Unternehmen zugute und ermöglichen die Herstellung von Konfektionskleidung, die bei der Bevölkerung auf große Zustimmung trifft.
1911 expandiert C&A mit der ersten ausländischen Filiale in Berlin international. In den 1930er Jahren beginnt ein dunkles Kapitel der C&A-Geschichte: Während der Nazi-Zeit nutzt das Unternehmen die Vertreibung der Juden aus den Geschäften und der gesamten Wirtschaft aus, profitiert von Zwangsarbeitern und spendet sogar an NS-Organisationen. Heute bezeichnet das Unternehmen dies als schockierend. In den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg expandiert C&A in zahlreiche europäische, amerikanische und asiatische Länder, darunter Brasilien, Mexiko und China, und ist heute in 23 Ländern vertreten. Neuerdings werden jedoch einige Filialen aufgrund von Umsatzrückgängen geschlossen.
Um sich als modernes und trendbewusstes Unternehmen zu präsentieren, setzt C&A auf das Image eines nachhaltigen Unternehmens und betont immer wieder den Einsatz von Biobaumwolle bei der Produktion vieler Kleidungsstücke. Auch die Digitalisierung nutzt C&A in Form des Online-Shops, der seit seiner Einrichtung im Jahr 2007 zu einem der umsatzstärksten Online-Shops Deutschlands geworden ist.
Ausbildungsmöglichkeiten bei C&A
Jedem Mitarbeiter bei C&A soll nach eigenen Angaben die Möglichkeit gegeben werden, sich hin in eine leitende Position zu entwickeln. Seit 1952 besteht ein einheitliches Ausbildungssystem bei C&A und die Übernahmechancen für Azubis sind gut. Das Unternehmen versucht, Schülern und Studierenden die Arbeit in der Firma nicht zuletzt auch durch Mitarbeiterrabatte schmackhaft zu machen.
Angehende Kaufleute im Einzelhandel, die größte Azubi-Gruppe im Konzern, erhalten bei C&A übrigens ein monatliches Ausbildungsgehalt zwischen 750 und 1.200 Euro, je nach Ausbildungsjahr und Bundesland. Zudem können sie sich bei guten Leistungen über Sonderzahlungen freuen. Während ihrer Ausbildung lernen sie, die Kunden professionell zu beraten und die Vollständigkeit des Warenangebots sicherzustellen. C&A bietet allerdings noch einige weitere Ausbildungsmöglichkeiten für Schüler und Studierende an:
- Fachwirt/-in für Vertrieb im Einzelhandel
- Kaufmann/-frau für Büromanagement
- Fachkraft für Lagerlogistik
- Fachlagerist/-in
- Store Manager/-in Trainee
- Duales Studium BWL – Fachrichtung Textilmanagement
Neben der schulischen und praktischen Ausbildung in der Berufsschule und der Filiale, erhalten die Azubis die Möglichkeit, an internen Trainings und Workshops teilzunehmen. Nach erfolgreichem Abschluss können Weiterbildungen beispielsweise zum stellvertretenden Teamleiter oder zum Visual Merchandiser aufgenommen werden. Dual Studierende werden von C&A bei der Bezahlung der Studiengebühren unterstützt und erhalten gegebenenfalls einen Beitrag zu Wohnkosten. Außerdem erhalten sie, genau wie angehende Fachwirte für Vertrieb, einen Firmen-Laptop und eine BahnCard50.
Einsatzmöglichkeiten und Gehälter bei C&A
C&A verspricht seinen Mitarbeitern beste Aufstiegsmöglichkeiten, denn mithilfe von regelmäßigen Weiterbildungen soll es jedem Mitarbeiter ermöglicht werden, perspektivisch in eine Führungsposition hineinzuwachsen. Des Weiteren erhalten die Mitarbeiter Rabatte für den eigenen Kleidungseinkauf bei C&A.
Das Unternehmen beschäftigt in seinen Filialen vielfach Aushilfen, vor allem in den Bereichen Kasse und Verkauf. Diese Positionen werden häufig von Schülern oder Studierenden besetzt und in Teilzeit ausgeführt. Somit lässt sich auch das geringe Jahresbruttogehalt für Aushilfen innerhalb einer Spanne von 5.300 bis 6.700 Euro teilweise erklären.
Nicht nur in der Filiale können zahlreiche Positionen besetzt werden, C&A betreibt auch zwei Verwaltungshauptniederlassungen mit Sitz in Düsseldorf und Brüssel, welche Beschäftigungsmöglichkeiten in den Bereichen Design, Marketing und E-Commerce, IT und Management bieten. Von den beiden Standorten aus wird das gesamte europäische Geschäft des Unternehmens geleitet. Während in Brüssel Kleidung für Männer und Kinder eingekauft wird, wickeln die Mitarbeiter in Düsseldorf den Einkauf der Damenmode und der Produkte der Eigenmarke Clockhouse ab.
Die folgende Auflistung enthält einige exemplarisch ausgewählte Stellen aus den Filialen sowie der Zentrale in Düsseldorf mit ihrem jeweiligen Jahresbruttogehalt:
- Verkaufskraft im Einzelhandel: 14.600 – 33.200 €
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 18.900 – 35.100 €
- Stellvertretende/-r Teamleiter/-in: 24.000 – 36.000 €
- Teamleiter/-in: 27.200 – 38.400 €
- Store-Manager/-in: 41.000 – 48.000 €
- Filialleiter/-in: 34.100 – 63.500 €
- Visual Merchandiser: 28.100 – 33.400 €
- Softwareentwickler/-in: 42.000 – 76.800 €
- Online-Marketing-Manager/-in: 52.000 – 56.000 €
- Consulting-Manager/-in: 65.000 – 71.000 €
- Country-Manager/in: 54.100 – 59.200 €
- Produktmanager/-in / Product-Manager/-in: 90.000 – 116.000 €
- Designer/-in: 68.000 – 74.000 €
Die erwähnten Schüler und Studierenden, die als Aushilfen für Kasse und Verkauf nebenbei etwas Geld verdienen sowie Berufserfahrung sammeln können, können bei C&A mit einem durchschnittlichen Stundenlohn zwischen dem Mindestlohn von 9,35 Euro und 10 Euro rechnen.
Wie sieht die Arbeitsrealität bei C&A aus?
Nachhaltigkeit, Weiterbildung, Teamführung – diese Werte scheinen bei C&A von großer Bedeutung zu sein. Das Unternehmen verspricht, dass Mitarbeiter ein Teil der C&A-Familie werden und früh Verantwortung übernehmen können. Doch wie nehmen die Mitarbeiter die Arbeitsbedingungen bei C&A wahr?
C&A-Angestellte bewerten auf Arbeitgeberbewertungsportalen die Mitarbeiterrabatte meist positiv, kritisieren jedoch ein zu niedriges Gehalt bei teilweise unbezahlten Überstunden. Daher fallen auch die Einschätzungen hinsichtlich der Work-Life-Balance meist negativ aus. Einige Mitarbeiter arbeiten in befristeten Verträgen, die häufig nicht verlängert werden. Somit profitieren nicht alle Mitarbeiter von den Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen, die die C&A-Unternehmensführung immer wieder hervorhebt. Häufig funktioniere zudem die Kommunikation mit den Führungskräften nicht einwandfrei. Allerdings nehmen einige Mitarbeiter die Kommunikation und den Zusammenhalt unter den Kollegen durchaus als angenehm wahr, während andere wiederum einen Personalmangel feststellen und der Unternehmensführung vorwerfen, an Mitarbeitern zu sparen, was zu Arbeitsüberlastung führe.
Bei der Vielzahl an unterschiedlichen negativen und positiven Erfahrungen wird vor allem deutlich, dass Arbeitsklima und Zufriedenheit der Mitarbeiter stark von der jeweiligen Filiale abhängen. Daher fällt es schwer, die Arbeitsbedingungen und die Umsetzung der Wertevorstellungen des Unternehmens allgemeingültig zu bewerten.
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Quellen:
C-and-a.com
Glassdoor.de
Kununu.com
Spiegel.de
Wiwo.de