Finanzbuchhalter ist kein Ausbildungsberuf, den Berufsanfänger im Rahmen einer klassischen dreijährigen Lehre direkt erlernen. Die Ausbildung zum Finanzbuchhalter geschieht über eine Weiterbildungs-Maßnahme. Die Industrie- und Handelskammern (IHK) und mehrere private Bildungsträger bieten entsprechende Kurse an.
Eine bestimmte Schullaufbahn als Zugangsvoraussetzung ist nicht vorgeschrieben. In der Regel genügt der Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem kaufmännischen Beruf und mindestens zwei Jahre Berufspraxis. Alternativ reichen fünf Jahre einschlägige Berufserfahrung in einem verwandten Sektor. Zusätzlich besitzt der Weiterbildungswillige Basis-Fachkenntnisse im Bereich der Buchhaltung; er belegt dies durch eine bestandene Aufnahmeklausur oder ein Fachgespräch.
Die Dauer der Weiterbildungs-Maßnahme legen die jeweiligen Bildungsanbieter fest. Sie veranschlagen in der Regel einen Zeitraum zwischen vier Monaten und einem Jahr. Der angehende Finanzbuchhalter geht normal seiner Hauptbeschäftigung nach und besucht abends oder an Wochenenden – zusammen mit Gleichgesinnten – die Lehrveranstaltungen. Eine Weiterbildung in Vollzeit ist möglich, jedoch nicht weit verbreitet.
Alternativ bildet sich der Karrierist im Rahmen des E-Learning am heimischen Computer fort. Fachtutoren am Telefon oder im Chatroom unterstützen ihn auf Anfrage. Allerdings fordert diese Vorgehensweise ein hohes Maß an Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Bei dieser Methode schreiben die Bildungs-Einrichtungen dennoch gelegentlich Präsenzphasen in den Schulungsräumen vor. Die Prüfung legt der Fortbildende auch vor Ort ab. Dezentral Wohnende nehmen dabei längere Anfahrtswege und / oder Übernachtungskosten in Kauf.
Die Ausbildungs-Inhalte der beruflichen Weiterbildung gestalten sich wie folgt:
- Kosten- und Leistungsrechnung erstellen und daraus gewünschte Schlussfolgerungen in Form von Betriebskennzahlen ziehen
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- Finanzwirtschaftliches Management (Liquiditätsplanung, Investitionsbedarf, Kontrolle der Ist-Zahlen im Vergleich zu den Vorgaben),
- Monats-, Quartals- und Jahresabschlüsse inklusive Lagebericht erstellen – nach nationalem Recht und internationalen Standards,
- Beherrschen der Anforderungen des Steuerrechts und der einschlägigen Durchführungs-Verordnungen,
- Interpretieren und Auswerten der Ergebnisse des Zahlenwerks als Grundlage für das Management bei unternehmerischen Entscheidungen.
Die Abschlussprüfung des Lehrgangs legt der Teilnehmer vor dem internen Prüfungsausschuss des jeweiligen Lehrgangsträgers ab. Er erhält bei erfolgreicher Prüfung ein Zertifikat, bei Teilnahme ohne erfolgreichen Abschluss eine Teilnahmebescheinigung. Als nächster Schritt in der Karriere bieten die Industrie- und Handelskammern eine Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter an.