Die Untersuchung chemischer Zusammensetzungen von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern ist die tägliche Aufgabe von Lebensmittelchemikern. Dabei bewerten die Chemiker die Wechselwirkungen der vorhandenen Inhaltsstoffe. Um Lebensmittelchemiker zu werden, ist ein Hochschulstudium erforderlich. Eine direkte klassische Ausbildung existiert nicht.
Wer sich für industriell gefertigte Nahrungsmittel begeistert, und später als Lebensmittelchemiker /-in arbeiten möchte, beginnt eine Ausbildung als Fachkraft Lebensmitteltechnik. Die traditionelle Berufsausbildung zur Fachkraft Lebensmitteltechnik dauert drei Jahre. Bewerber verfügen über einen mittleren Schulabschluss. Sie erlernen die Praxis im Ausbildungsbetrieb und besuchen wöchentlich eine Berufsschule. Unterschiedliche Industriebetriebe der Lebensmittelindustrie bieten die Lehre an. Interessierte Bewerber haben gute Noten in den Schulfächern Mathematik, Biologie und Chemie.
In Abhängigkeit des Produktionsschwerpunktes im Ausbildungsbetrieb variieren die Kernthemen der Ausbildung. Grundsätzlich beschäftigen sich angehende Fachkräfte Lebensmitteltechnik mit
- der Bereitstellung von Roh-, Zusatz- und Hilfsstoffen, von Halbfabrikaten und Fertigprodukten nach ökonomischen und produktionstechnischen Aspekten,
- der Vorbereitung von vorgenannten Stoffen für die Produktion anhand von Rezeptvorgaben,
- der effizienten Vorbereitung von Verpackungsmaterialen und Fertigprodukten,
- der Anwendung rechtlicher und betriebsbezogener Richtlinien des Qualitätsmanagements,
- qualitätserhaltender, logistisch sinnvoller Einlagerung von Roh-, Hilfs- und Zusatzstoffen,
- fachgerechter Überprüfung aller Stoffe hinsichtlich Menge, Gewicht, Beschaffenheit,
- der Ermittlung von Materialbedarf und Warenbestellung,
- der Prüfung von Wareneingängen und Warenannahme,
- der Verwendung von verschiedenen Verpackungstechniken,
- der Steuerung und Überwachung von Fertigungsprozessen hinsichtlich verfahrenstechnischer und betriebsbezogener Verordnungen,
- der Erkennung von Störungen im Produktions- und Verpackungsablauf,
- der Durchführung von betriebsbezogenen Maßnahmen im Störungsfall,
- der Kontrolle und Auswertung von Arbeitsergebnissen.
Mit dem IHK-Abschluss der Ausbildung zum/zur Fachkraft Lebensmitteltechnik sind die Absolventen befähigt, die industrielle Herstellung von Lebensmitteln in großen Mengen zu leiten und zu beaufsichtigen. Sie sind Experten für computergesteuerte Fertigungsanlagen. Die Produktion von fett- oder zuckerreduzierten Lebensmitteln fällt ebenso in ihr Verantwortungsgebiet wie Trendprodukte, etwa Finger-Food oder sogenanntes Mood-Food. Letztgenannte Nahrungsmittel sollen beim Konsumenten gute Laune hervorrufen.
Lebensmittelchemiker haben die Möglichkeit zur beruflichen Höherqualifikation und Spezialisierung mit folgenden Weiterbildungsthemen: Chemische Technik, Analytische Chemie, Biotechnologie, Lebensmittelrecht, Forschung und Entwicklung Lebensmitteltechnik, Qualitätsmanagement.