Bewerbung auf Englisch schreiben: Worauf kommt es an?
Wenn Sie nach dem Bachelor- oder Master-Studium erst einmal wertvolle Erfahrungen im Ausland sammeln wollen, als erfahrene Führungskraft den nächsten großen Schritt in einem englischsprachigen Land wagen möchten oder ein Praktikum in den USA absolvieren wollen, steht zunächst noch eine ganz bestimmte Hürde an: die Bewerbung auf Englisch. Leider ist es nicht damit getan, bloß die bereits vorhandenen Unterlagen zu übersetzen. Der Cover Letter (das Anschreiben) und das Resume bzw. Curriculum Vitae (der Lebenslauf) halten sowohl sprachliche als auch inhaltliche Besonderheiten und Unterschiede im Aufbau bereit. Was die wichtigsten Unterschiede zu einer deutschsprachigen Bewerbung sind, welche Unterlagen Sie der Bewerbung anfügen sollten und welche weiteren Tipps Ihnen beim Verfassen der Bewerbung, also des letter of application, helfen können, lesen Sie im Nachfolgenden.
Cover Letter und Curriculum Vitae (CV) – was gehört alles in eine englische Bewerbung?
Bevor es mit dem Verfassen der englischsprachigen Bewerbung losgehen kann, sollte zunächst geklärt werden, wohin genau diese geschickt wird – Australien, USA oder doch Großbritannien? Grammatik, Rechtschreibung und Formulierungen können in den verschiedenen Ländern variieren. Daher ist es lohnenswert, einen genauen Blick darauf zu werfen, in welches Land die Bewerbung geht, um sicher zu gehen, dass sich keine länderspezifischen Fehler einschleichen und alle wichtigen Formalien korrekt eingehalten sind. Grundsätzlich besteht eine englischsprachige Bewerbung aus einem Anschreiben – dem Cover Letter – und dem Lebenslauf bzw. dem Curriculum Vitae oder Resume.
Cover Letter: Die richtige Anrede will gelernt sein
Das Herzstück einer englischsprachigen Bewerbung ist wie in Deutschland auch das Anschreiben, also der Cover Letter. Hier haben Sie auf ungefähr einer DIN-A4-Seite die Chance, das Unternehmen von ihren persönlichen Stärken zu überzeugen. Achten Sie schon bei der Anrede auf die Einhaltung der jeweiligen Gepflogenheiten. Bei englischsprachigen Bewerbungen wird es meist lieber gesehen, statt der unpersönlichen Anrede „To whom it may concern“ (Sehr geehrte Damen und Herren) oder „Dear Sir or Madam“ (Lieber Herr oder liebe Dame) den Ansprechpartner direkt zu adressieren. Ist dieser nicht bekannt, lohnt sich der Griff zum Telefon: Bringen Sie Ihren Ansprechpartner in Erfahrung, um zu punkten. Verwenden Sie für die Ansprache die neutrale Anredeform Mr. oder Ms. Ist Ihnen bekannt, dass Ihre Ansprechpartnerin verheiratet ist, können Sie auch Mrs. verwenden – in keinem Fall sollten Sie Ihr Anschreiben mit der Anrede Miss beginnen. Im britischen Englisch folgt nach der Anrede kein Komma, im amerikanischen Englisch hingegen schon. In beiden Sprachen beginnt der folgende Satz jedoch mit einem Großbuchstaben.
In einem Einleitungssatz erwähnen Sie, wie Sie auf die Stellenanzeige aufmerksam geworden sind und warum Sie für die spezielle Position geeignet sind. Anschließend schildern Sie Ihre Stärken und persönlichen Fähigkeiten, die auch mit Erfolgen aus Ihrem Lebenslauf untermauert werden können. Eine gern genutzte Formulierung, die am Ende des Schreibens verwendet wird, ist beispielsweise „I look forward to hearing from you“ (Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung), um das Interesse an der Stelle zu verdeutlichen. Außerdem kann nun noch der Hinweis folgen, dass sich der Lebenslauf im attachment (Anhang) befindet. Nach einer Grußformel wie „Yours sincerly“ oder „Kind regards“ folgt Ihre Unterschrift.
Achten Sie darauf, sogenannte Action Words zu verwenden, die ihre Leistungen sprachlich unterstützen. Schlagwörter wie „achievement“ oder „performance“ runden Ihren Cover Letter ab, der bestenfalls Interesse weckt, Ihren Lebenslauf näher zu begutachten.
Ohne Foto im Curriculum Vitae überzeugen
Im tabellarischen Lebenslauf, der in Großbritannien Curriculum Vitae oder kurz CV und in Nordamerika Resume oder auch Personal Resume genannt wird, werden die wichtigsten Stationen des beruflichen Werdegangs aufgelistet. Der CV kann mit zwei bis drei Seiten etwas umfangreicher ausfallen als ein Resume, das einen Umfang von einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten sollte. Im Gegensatz zum deutschen Lebenslauf werden hier nämlich nicht alle beruflichen Erfahrungen erwähnt, Sie sollten sich vielmehr auf die drei wichtigsten Jobs beschränken. Bewerben Sie sich in den USA auf eine akademische Stelle, kann ebenfalls der umfangreichere CV gefordert sein.
Um die Chancengleichheit im Bewerbungsprozess zu gewährleisten, wird sowohl englischen als auch amerikanischen Lebensläufen kein Foto angefügt. Auch Angaben zum Geschlecht, Ihrem Alter und Ihrer Religion werden aus diesem Grund der Bewerbung nicht beigefügt.
Der Aufbau eines Curriculum Vitae und eines Resume ist größtenteils gleich. Zunächst sollten Sie mit Ihren Personal Details (persönliche Angaben) wie Name, Adresse und Kontaktdaten (Telefonnummer und E-Mail-Adresse) beginnen. Optional haben Sie in einer Summary oder auch im sogenannten Personal Profile die Möglichkeit, in zwei bis drei knappen Sätzen schon einmal die prägnantesten Eigenschaften Ihrer Persönlichkeit zusammenzufassen. Im Objective machen Sie kenntlich, welchen Job bzw. welche Stelle Sie anstreben und was Ihre Motivation dahinter ist.
Erst im nächsten Schritt folgt nun die Auflistung Ihres beruflichen Werdegangs. Unter der Überschrift Professional Experience oder Work Experience werden Ihre beruflichen Erfahrungen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge aufgelistet. Sie beginnen also mit Ihrer letzten bzw. aktuellen Tätigkeit. Geben Sie zu jedem Punkt außerdem den Firmennamen, den Zeitraum, in dem Sie dort tätig waren, und die genaue Position an. Bestenfalls listen Sie hier auch die jeweiligen Erfolge auf, die Sie in dem Beruf erzielen konnten. Unter Education erfolgt die Auflistung Ihres Bildungswegs inkl. Fort- und Weiterbildungen. Auch hier nennen Sie die Stationen in absteigender Reihenfolge. Es folgen die Auflistung Ihrer Skills, also die Erwähnung Ihrer Fähigkeiten vor allem in Sprachen und IT und Activities bzw. Engagement. Hier ist Platz für Ihre Interessen, Ehrenämter und Hobbys.
Ein großer Unterschied zwischen dem deutschen Lebenslauf und dem amerikanischen Resume ist die Angabe von References (Referenzen). Hier müssen in der Regel zwei Personen angegeben werden, die Auskunft über Ihren Lebenslauf geben können. Damit Ihr potentieller Arbeitgeber diese kontaktieren kann, sollten Sie sowohl Name als auch die zugehörigen Kontaktdaten aufführen. Datum und Unterschrift sind weder im CV noch im Personal Resume üblich.
Weitere Besonderheiten und Tipps für Ihre Bewerbung
Die englische und amerikanische Bewerbung ist meist schon mit dem Anschreiben und dem Lebenslauf vollständig. Werden weitere Dokumente gefordert, wird dies in der Stellenausschreibung ersichtlich. Stoßen Sie in einer amerikanischen Ausschreibung auf den Begriff Complete Dossier, fügen Sie der Bewerbung jedoch bereits alle wichtigen Dokumente und Zeugnisse an. Hierzu zählt auch ein Transcript, in dem Ihre Noten aufgelistet sind. In Großbritannien werden die Zeugnisse meist zum Vorstellungsgespräch mitgebracht. Sie können aber auch bereits am Schluss mit dem Zusatz „References available on request“ darauf hinweisen, dass Sie Ihre Unterlagen gern schon früher zukommen lassen können. Sind Referenzschreiben gewünscht, sollten Sie unbedingt eine übersetzte Version bereitstellen.
Eine weitere Besonderheit, die Sie dringend beachten sollten, ist die Schreibweise des Datums. Im amerikanischen Englisch wird es statt der Angabe in Tag/Monat/Jahr in Monat/Tag/Jahr aufgeführt. Um Verwechslungen zu vermeiden, schreiben Sie den Monat daher am besten aus. Das Datum 01.02.2019, das im Amerikanischen 02.01.2019 geschrieben wird, sollte in einer Bewerbung also als February 1 2019 kenntlich gemacht werden.
Verwenden Sie in Ihrer Bewerbung einen formellen Schreibstil. Abkürzungen wie e. g. (exempli gratia, zu Deutsch zum Beispiel) werden ebenso ausgeschrieben wie verkürzte Schreibweisen. Statt I’m sollten Sie daher stets I am schreiben.
Ihre Bewerbung wird in der Regel per E-Mail verschickt. Der postalische Weg ist heutzutage eher unüblich. Sie sollten daher bereits in der E-Mail ein kleines Anschreiben verfassen, das sich sehr dicht an der Stellenausschreibung orientiert. Der CV und der Cover Letter gehören dann als attachment in den Anhang. Achten Sie darauf, welches Dateiformat von dem Unternehmen gewünscht wird, denn nicht immer werden die Unterlagen im pdf-Format eingefordert. Alternativ können Sie auch den Cover Letter als Anschreiben der E-Mail verwenden – in dieser Variante haben Sie allerdings wenig gestalterischen Freiraum.
So punkten Sie auch auf Englisch
Auch wenn die Begriffe Cover Letter, Resume und CV bei Ihnen womöglich anfangs für Verwirrung sorgen, gibt es noch keinen Grund zur Unruhe. Die Unterschiede zur deutschen Bewerbung sind größtenteils nicht allzu prägnant: Im Grunde möchte jeder Arbeitgeber, unabhängig vom Land, über Ihre Stärken und beruflichen Fähigkeiten informiert werden. Legen Sie Ihren Fokus daher auf Ihre Kompetenzen und lassen Sie sich nicht von sprachlichen Besonderheiten verunsichern. Die fertigen Bewerbungsunterlagen sollten Sie jedoch Korrektur lesen lassen, damit sich keine Flüchtigkeitsfehler einschleichen, wenn Sie Ihre Bewerbung schließlich abschicken.
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Quellen:
Azubiyo
Bewerbung.net
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