Bioinformatiker stellen das Gelenk zwischen Biologie und Informatik dar. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo die Datenauswertung nicht mehr mit Stift und Papier möglich ist. Sie unterstützen die
Forschung und Ergebnisauswertung von Biologen mit den Methoden der Informatik. Um dies konstruktiv und effektiv zu tun, verfügen sie über biologische Kenntnisse – besonders in dem Gebiet der Biologie, in dem sie tätig sind – und über Informatikkenntnisse. Die Dienste der Bioinformatiker sind in den letzten Jahren in vielen Bereichen der biologischen Forschung unersetzlich geworden. Dies resultiert aus der Weiterentwicklung von Geräten und Automatisierung von Untersuchungsprozessen. Um Daten, beispielsweise aus der DNA-Sequenzierung nutzen zu können, bringt ein Bioinformatiker sie erst in eine sinnvolle Beziehung. Mit einem Programm, das er für die Auswertung und Verknüpfung entwickelt, ist es Forschern dann möglich, diese Ergebnisse zu nutzen.
Tätigkeitsfeld:
Bioinformatiker werden in den Bereichen Genforschung, Arzneimittelforschung, Zell- sowie Molekularbiologie und in der klinischen Forschung tätig. Die Genomanalyse stellt das klassische Einsatzgebiet dar, denn ohne die Hilfe der Bioinformatik hätten Forscher in den 90er-Jahren nicht das menschliche Genom entschlüsselt. Doch auch medizinische Signalverarbeitung, Neuroprothetik, Wirkstoffdesign und Robotik sind Bereiche, in denen die Unterstützung der Bioinformatik sinnvoll ist. Je nach Forschungs- oder Einsatzgebiet erwarten den Anwender der Bioinformatik unterschiedliche Aufgaben. In der Molekularbiologie beispielsweise erstellt er Simulationen, die Auskunft darüber geben, wie sich der menschliche Organismus bei einer Veränderung auf molekularer Ebene verhält.
Ausbildung:
Ein möglicher Ausbildungsweg ist die direkte Spezialisierung durch den Studiengang Bioinformatik. Das Studium beinhaltet die Bereiche
Biochemie, Molekularbiologie, Genetik, Programmieren, Algorithmentheorie, Datenstrukturen sowie Modelle der Bioinformatik. Mathematik als Grundlage der Informatik bildet außerdem ein wichtiges Themengebiet. Im Studium wählt der oder die Studierende dann bereits ein Fachgebiet innerhalb der Biologie, wo er oder sie tätig werden will. Da der Studiengang Bioinformatik relativ neu ist, arbeiten auch viele Quereinsteiger aus dem Bereich der Informatik oder aus den Naturwissenschaften als Bioinformatiker. Wichtig ist das zweiseitige Interesse an der Informatik und der Biologie.
Eigenschaften:
Im Beruf des Bioinformatikers ist logisches und analytisches Denken gefragt. Für den geborenen Bioinformatiker stellt es kein Problem dar, sich in der Welt der Biologen zu bewegen und gleichzeitig die Maßstäbe der Informatik darauf anzuwenden. Er ist ein Grenzgänger zwischen zwei Welten. Vielseitigkeit und Flexibilität gehören deshalb zu seinen Stärken. Grundlage seiner Tätigkeit sind gute Englischkenntnisse, da Englisch die Fachsprache der Informatik ist und sehr viel Fachliteratur auf Englisch erscheint. Am Anfang steht jedoch Interesse an den Fragen der Biologie, die mit den Methoden der Bioinformatik zu beantworten sind, sowie Faszination für das Erstellen von Systemen.