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Liebe am Arbeitsplatz – das Büro als Partnerbörse

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Büroaffäre zwischen zwei Geschäftsleute, die ein Papier-Herz zwischen sich halten

Dass Menschen sich am Arbeitsplatz verlieben, passiert recht häufig. Eigentlich wenig überraschend: Schließlich verbringen wir in vielen Fällen mit niemandem mehr Zeit als mit unseren Kolleginnen und Kollegen. Da liegt es nahe, dass man einiges über die andere Person erfährt: Welche Stärken und Schwächen hat sie, wie geht sie mit Menschen und Aufgaben um, wie reagiert sie auf Stress oder Konflikte? Alles Dinge, die auch in einer Partnerschaft von Belang sind. Zudem lernt man sich in Pausen oder auf Betriebsfeiern näher kennen, entwickelt gemeinsame Interessen und tauscht sich über Erfolge und Misserfolge aus. Das schweißt zusammen, weshalb schnell Freundschaften oder auch Liebesbeziehungen entstehen können.

Doch was gibt es bei Flirts, Affären und Beziehungen im Büro zu beachten? Wie sieht das Arbeitsrecht dieses Thema und wie geht man möglichst professionell damit um?

Zeit für Zahlen

Die Chancen für eine Romanze am Arbeitsplatz stehen gut. Laut einer Umfrage der YouGov Deutschland GmbH von 2021 ist jede*r zweite Büromitarbeiter*in einem Flirt am Arbeitsplatz nicht abgeneigt. Dem stehen vor allem junge Menschen zwischen 18 bis 24 Jahren positiv gegenüber, denn 27 Prozent von ihnen könnte sich eine Liaison auf der Arbeit vorstellen. Doch wie sieht die Realität aus?

Romanzen am Arbeitsplatz sind statistisch gesehen gar nicht so selten. Das Meinungsforschungsinstitut OnePoll und das Unternehmen Viking haben im Jahr 2018 eine repräsentative Umfrage mit 1.000 deutschen Arbeitnehmer*innen durchgeführt und wollten ihre Einstellungen zur Liebe im Büro erfahren. Dabei kam heraus: Während 42 Prozent der Befragten schon mal mit Kolleg*innen ausgegangen sind, haben 32 Prozent schon einmal Arbeitskolleg*innen geküsst. Darunter hatten rund die Hälfte eine Beziehung mit Teamkolleg*innen und 33 Prozent mit Mitarbeitenden aus einer anderen Abteilung.

Im Vergleich gibt es auch interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Jeder fünfte Mann hatte demnach einen One-Night-Stand mit einer Kollegin. Bei den Frauen ist es nur jede Zehnte. Auf lange Sicht ist jedoch fast jede*r Fünfte eine längerfristige Beziehung mit Kolleg*innen eingegangen. Laut Umfrage begann die Romanze innerhalb des Büros. Die anderen Befragten entwickelten außerhalb der Arbeitszeiten Gefühle für ihre Kolleg*innen (25 Prozent), gefolgt von Unternehmensfeiern (17 Prozent) und Geschäftsreisen (12 Prozent).

Langfristig gesehen scheinen Büroromanzen jedoch keine Chance zu haben. Nur fünf Prozent der Befragten von OnePoll haben Kolleg*innen geheiratet. In der Umfrage von YouGov Deutschland haben nur 11 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer eine*n langfristige*n Partner*in gefunden. Doch ist eine Beziehung am Arbeitsplatz überhaupt erlaubt?

Wie sieht das Arbeitsrecht Romanzen am Arbeitsplatz?

Grundsätzlich sind Flirts und auch Beziehungen am Arbeitsplatz erlaubt, denn das Liebesleben ist Privatsache und darf vom Arbeitgeber nicht verboten werden. Entsprechend sind Arbeitnehmer*innen auch nicht dazu verpflichtet, diese zu melden. Jedoch sollten sie immer im Kopf behalten, dass sich Romanzen nicht negativ auf das Arbeitsleben auswirken sollten. So dürfen sie keine Privatmails mit der geschäftlichen E-Mail-Adresse senden. Auch Streitereien sowie körperliche und verbale Intimitäten sollten sie vermeiden. Bei Verstoß darf der Arbeitgeber eine Abmahnung und bei Wiederholung eine Kündigung veranlassen.

Aufgrund dieser weitreichenden Konsequenzen sollten sich Liebespaare Gedanken darüber machen, wie sie mit der Situation und einer Bekanntmachung der Beziehung umgehen wollen. Im besten Fall sollten sie den Umgang mit der Beziehung, aber auch einer möglichen Trennung adressieren, um Professionalität zu gewährleisten. Trennungen, Scheidungen und Rosenkriege können ihnen aber einen Strich durch die Rechnung machen.

Liaison am Arbeitsplatz: So verhält man sich richtig

Laut der Umfrage von OnePoll sehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die folgenden Aspekte als größte Herausforderungen, die mit einer Beziehung am Arbeitsplatz einhergehen können:

  • Die Beziehung geheim halten (45,5 Prozent)
  • Berufliches und Privates voneinander trennen (39 Prozent)
  • Umgang mit Tratsch von Kolleg*innen (27,5 Prozent)
  • Sich gegen die physische Anziehung während der Arbeitszeit wehren (23,2 Prozent)
  • Zusammenarbeit bei Streit oder Trennung (20,8 Prozent)

Unser Tipp: Am Anfang erst mal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt, bevor die Beziehung öffentlich gemacht wird. Vielleicht bleibt es nur bei einer kurzen Affäre. Sollte sich zudem herausstellen, dass noch jemand anderes ein Auge auf den oder die Liebespartner*in geworfen hat, ist umso mehr Vorsicht geboten. Wenn die Rahmenbedingungen passen und es sich um eine ernsthafte Beziehung handelt, ist Ehrlichkeit jedoch Trumpf. Die Kolleg*innen merken oder vermuten dies meist sowieso. Ungewissheit sowie Geheimniskrämerei geben immer Anlass zu Gerüchten und Getuschel.

Besonders schwierig wird die Situation, wenn die Beziehung zwischen Hierarchien entsteht, also wenn der oder die Vorgesetzte eine Beziehung mit einem oder einer der Mitarbeiter*innen eingeht. Wenn hier ein Abhängigkeitsverhältnis besteht, wie zum Beispiel zwischen Ausbilder*in und Azubi, darf der Ranghöhere niemals seine Position ausnutzen. Aber auch sonst kann so eine Konstellation kompliziert werden. Die Führungsperson kann immer wieder in den Verdacht geraten, den oder die Partner*in zu bevorzugen. Eine Beförderung wird unter diesen Umständen immer für Unruhe sorgen – selbst wenn diese gerechtfertigt ist.

Schluss, aus, vorbei! – Wie geht man mit einer Trennung am Arbeitsplatz um?

Laut der Umfrage von OnePoll geht fast die Hälfte aller Beziehungen zwischen Arbeitskolleg*innen in die Brüche. Wenn dies so ist, wird es kompliziert, denn Streitereien und Heularien gehören genauso wenig an den Arbeitsplatz wie zuvor die Zärtlichkeiten. Unter diesen Umständen kann das tägliche Aufeinandertreffen mit dem oder der Ex-Partner*in zum blanken Horror werden. Wer dem nicht gewachsen ist, sollte sich nach einem neuen Job umsehen oder, wenn möglich, um eine Versetzung bitten, sodass man nicht mehr täglich mit der einst geliebten Person konfrontiert wird.

Weniger drastische Bewältigungsmechanismen sind beispielsweise, sich erst einmal Urlaub zu nehmen oder Pausen an verschiedenen Orten zu machen, um Abstand zu gewinnen. Um Tratsch und Gerüchte zu vermeiden, sollten ehemalige Paare darüber nachdenken, ob sie ihre Trennung offen vor den Kolleg*innen ansprechen möchten. Schließlich kann eine Trennung das Arbeitsklima negativ beeinflussen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, so professionell wie möglich mit der Situation umzugehen.

Quellen:

BasicThinking.de

Blog.Viking.de

Iww.de

Monster.de

Ra-poeppel.de

Stellenanzeigen.de

 

Autorin: Alicja Grüllenberger