Von der “Schnapsidee” zum Millionär – Erfinder werden
Es gibt viele Menschen, die vor Ideen nur so übersprudeln. Bei den meisten dieser Menschen bleiben die Erfindungen in der Schublade liegen, da sie nicht wissen, wie die Idee umzusetzen ist. Andere geben zu viel Geld für die Umsetzung aus, doch fehlt ihnen das Wissen über die geeignete Vermarktung.
Schnapsidee oder tolle Erfindung?
Man liest immer wieder Geschichten von Menschen, die aus einer ursprünglichen Schnapsidee ein Millionengeschäft machten. Doch, was unterscheidet Schnapsideen von tollen Erfindungen und gibt es überhaupt einen Unterschied?
Erfindungen sind besondere Ideen, die eine Lösung für ein Problem bieten. Es gibt Erfindungen, die eine Verbesserung darstellen, für etwas, das bereits besteht. Und es gibt die Erfindungen, die komplett neu sind, die es bisher noch nicht gab. Erfinder solcher neuen Ideen sind in der Lage, ausgetretene Pfade zu verlassen und das zunächst gedanklich.
Viele berühmte Erfinder haben an ihre Idee geglaubt, egal, was andere Leute darüber sagten. Wichtig ist allerdings das Patent. So war der Erfinder des Telefons nicht Graham Bell, aber er war es, der die Erfindung von Philipp Reis weiterentwickelt und patentiert hat. Der Lehrer Philipp Reis war derjenige, der Töne in Strom umwandelte, damit er als Schall an einem anderen Ort wiedergegeben werden konnte. Er starb im Jahre 1874 und ein Jahr später meldete Graham Bell das Patent für das weiterentwickelte Telefon an.
1879 stellte Werner von Siemens auf einer Gewerbeausstellung in Berlin einen Vorläufer der von ihm erfundenen Straßenbahn vor. Der Erfolg blieb zwar aus, aber von Siemens hielt weiter an seiner Erfindung fest. Der Umbau von Pferdebahnwagen in eine elektrische Straßenbahn brachte dann den gewünschten Erfolg und 1881 fährt diese Straßenbahn das erste Mal.
Auch die Erfindung des Automobils wurde zunächst von den Deutschen nicht angenommen. Gottlieb Daimler und Karl Benz hatten gleichzeitig diese Idee, um sich schneller fortbewegen zu können. 1886 entstanden eine Motorkutsche und ein motorisiertes Dreirad. Die Bevölkerung sah diese Fortbewegungsmittel als zu laut und zu gefährlich an. Wer könnte sich heute noch ein Leben ohne Automobile vorstellen?
Oder, wer hätte vor 1930 gedacht, dass es einmal normal wird, fernsehen zu können. Der Erfinder des Fernsehens war Manfred von Ardenne – viele Menschen werden ihm wohl heute noch dankbar für diese Erfindung sein.
Die besten Erfindungen sind also die ganz neuen Dinge, die es bis dahin noch nicht gab. Allerdings wird solch eine Erfindung erst dann zum Erfolgshit, wenn der Erfinder Menschen von dieser Idee überzeugen konnte.
Um Geld mit der Erfindung zu verdienen, muss ein Produzent gefunden werden. Alleine ist es kaum zu schaffen, seine Idee zu produzieren und zu vermarkten. Am besten verhandelt man mit Unternehmen, beispielsweise mit Autoherstellern, wenn man etwas technisch Neuartiges für die Automobilbranche erfunden hat.
Die Sache mit dem Patent
Bevor Geld für das Patent ausgegeben wird, sollte ein Produzent für die Erfindung gefunden sein. Der Grund ist ganz einfach: Die Erfindung ist durch das Patent zwanzig Jahre geschützt. In dieser Zeit darf also kein anderer die Idee aufgreifen und produzieren. Für das Patent muss der Erfinder aber Gebühren zahlen und zwar jedes Jahr und in jedem Land, in dem das Patent angemeldet wurde. Nach den zwanzig Jahren ist die Erfindung nicht mehr geschützt. Kommt nun ein Produzent und vermarktet diese Idee, geht der Erfinder leer aus. Zwanzig Jahre, das klingt nach langer Zeit, doch viele Erfinder brauchen zehn, fünfzehn oder mehr Jahre, um jemanden zu finden, der von der Idee überzeugt ist, sie produzieren und vermarkten möchte.
Das Deutsche Patent- und Markenamt überprüft, ob es eine Erfindung bereits gibt. Zudem muss die Erfindung eine technische Neuheit darstellen, so will es das Patentgesetz. Stellt man beim Patent- und Markenamt einen Antrag, dauert es im Durchschnitt drei Jahre, bis das Patent vergeben wird. Vom Antrag bis zur Patentvergabe zahlt der Erfinder etwa 400 Euro.
Für sein Patent muss der Erfinder Gebühren zahlen. In den ersten Jahren zahlt er etwa 70 Euro pro Jahr. Danach wird es teurer: 350 Euro für das zehnte Jahr und 1940 Euro für das zwanzigste Jahr. Die gesamten Kosten für das Patent belaufen sich in den zwanzig Jahren auf rund 14 000 Euro.
Der Gründer der „Gesellschaft für außergewöhnliche Ideen“ Armin Witt empfiehlt, die Erfindung erst dann zu patentieren, wenn ein Produzent gefunden wurde und die Neuheit kurz vor der Vermarktung steht. Dann bleibt aber das Risiko für den Erfinder, dass der Hersteller für die Neuheit Patent anmeldet. Erfinder zu sein und Millionär zu werden – keine ganz leichte Angelegenheit.
Wurde nun ein Produzent gefunden, stellt sich die Frage: Soll das Patent komplett verkauft werden oder gibt der Erfinder Stücklizenzen ab? Verkauft der Erfinder das komplette Patent, erhält er einen einmaligen Geldbetrag. Bei Stücklizenzen würde er immer mitverdienen, wenn ein Teil verkauft wird und er könnte Stücklizenzen an mehrere Produzenten verkaufen. Diese Entscheidung hängt sicherlich auch damit zusammen, ob der Hersteller damit einverstanden ist, wenn noch andere Produzenten die Erfindung vermarkten.
Kleines Patent: Geschmacksmuster und Gebrauchsmuster
Wer keine technische Erfindung sondern ein Design erfunden hat, kann dafür das Schutzrecht namens Geschmackmuster beantragen. Möchte man einen Namen schützen, beantragt man eine Marke. Für andere Erfindungen, die nichts mit Technik zu tun haben, gibt es ebenfalls ein kleines Patent, das sich Gebrauchsmuster nennen.
Für das kleine Patent ist eine kürzere Bearbeitungszeit notwendig und es kostet weniger. Allerdings läuft das kleine Patent keine zwanzig, sondern nur zehn Jahre. Der kleine Haken an dieser Sache ist: Das Patent- und Markenamt kontrolliert nicht die Schutzfähigkeit der Erfindung. Erst wenn es zum Streitfall kommt, weil jemand behauptet, das sei seine Idee gewesen, findet die Prüfung auf Schutzfähigkeit statt. Erfinder werden ist also nicht so schwer, zumindest nicht für einen Menschen, der über den Tellerrand hinausschauen kann und ideenreich ist. Von seinen Erfindungen zu leben und viel Geld damit zu verdienen, das ist schon schwieriger und der Weg dorthin ist oftmals sehr steinig.
Weiterführende Infos zum Thema:
Sagt das Sternzeichen die Karriere vorher?
Hybrides Arbeiten: Modell der Zukunft?
Business-Networking: Wie Netzwerken die Karriere vorantreibt