Jasmin Dahler
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Kaum ein Thema ist derzeit so allgegenwärtig wie der Klimawandel – politisch, medial und gesellschaftlich. Es wird immer deutlicher, dass die Belastung, die wir der Erde zumuten, einfach nicht mehr tragbar ist. Veränderung muss her und Unternehmen tragen eine große Verantwortung, sie anzustoßen und voranzutreiben. Die Art und Weise, wie Unternehmen mit Umweltfragen umgehen, und ihr aktives Engagement für Verbesserungen in diesem Bereich spielen mittlerweile eine entscheidende Rolle dafür, ob sie als Arbeitgeber attraktiv sind.
Der wachsende Fokus auf Umweltschutz führt dazu, dass sogenannte „grüne Berufe“ an Bedeutung gewinnen – und teilweise sogar ganz neue Berufsfelder entstehen. Doch was macht einen Beruf eigentlich „grün“? Welche Studiengänge und Ausbildungen führen in diese Richtung? Und mit welchen Gehältern ist zu rechnen? Wir haben uns intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt und interessante Informationen für dich zusammengestellt.
Es herrscht mittlerweile weitgehender Konsens darüber, dass die Erde ökologische Grenzen hat, die die Menschheit zu überschreiten droht. Es ist dringend geboten, umzudenken, damit kommende Generationen auch noch die Möglichkeit haben, unseren Planeten zu bewohnen. Die Wirtschaft spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da sie viele endliche Ressourcen für die Herstellung von Gütern verbraucht, die zunehmend knapper werden. Zusätzlich trägt sie maßgeblich zu den CO₂-Emissionen bei – mehr als 60 Prozent aller Ausstöße stammen aus Sektoren wie der Energiewirtschaft, dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie, was eine erhebliche Belastung für unsere Umwelt darstellt. Es ist daher unerlässlich, dass die Wirtschaft treibende Kraft für nachhaltige Veränderungen wird. Denn gerade hier entstehen auch Innovationen, die zu effektiverem Umweltschutz und nachhaltigem Wirtschaften beitragen können.
Nachhaltiges Wirtschaften wird im Übrigen dann erreicht, wenn die Entwicklung langfristig ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig ist. Ein zentrales Ziel der nachhaltigen Entwicklung besteht darin, die aktuelle Wirtschaft in eine „grüne“ Wirtschaft zu transformieren – und dabei spielen „grüne Berufe“ eine wichtige Rolle.
Im Rahmen der Corporate Social Responsibility (CSR) oder auch Unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung verpflichten sich viele Unternehmen, selbst wenn ihre Produkte oder Dienstleistungen nicht unmittelbar mit Umweltschutz verbunden sind, einen Beitrag zu umweltverträglichem Wirtschaften zu leisten. Zahlreiche große Unternehmen folgen beispielsweise dem Nachhaltigkeitskodex des Deutschen Rates für nachhaltige Entwicklung. Dieser unterstützt sie dabei, transparent über ihre ökologisch verantwortungsvollen Geschäftspraktiken zu berichten.
Darüber hinaus wurden verschiedene Siegel, Verbände und Kennzeichnungen eingeführt, um Unternehmen zu kennzeichnen, die bestimmte Umweltstandards einhalten. Bekannte Beispiele sind Biosiegel wie demeter oder Bioland in der Lebensmittelbranche. Auch Tätigkeiten, die in solchen zertifizierten Unternehmen ausgeführt werden, können im weiteren Sinne als „grüne Berufe“ betrachtet werden.
Früher wurden unter dem Begriff „grüne Berufe“ vor allem solche verstanden, die einen unmittelbaren Bezug zur Natur hatten, wie beispielsweise Agrarberufe und Tätigkeiten im Freien. Zu diesen zählen Landwirte, Gärtnerinnen und Milchtechnologen. Der „grüne“ Aspekt bezog sich dabei hauptsächlich auf die Natur selbst und weniger auf Nachhaltigkeit, weshalb diese Berufe nicht unbedingt als Tätigkeiten im Umweltschutz betrachtet wurden.
Nach der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind grüne Berufe oder „green jobs“, solche Berufe, die entweder direkt oder indirekt einen positiven Einfluss auf Umwelt- und Klimaschutz haben.
Diese Definition konzentriert sich hauptsächlich auf Berufe, die offensichtlich mit Umweltschutz verbunden sind. Zu den grünen Berufen gehören neben Berufen wie Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft, Technikerin für Umweltschutztechnik oder Umweltinformatiker auch:
Besonders viele grüne Berufe sind im Bereich der Umwelttechnik zu finden. Hier sind Karrieremöglichkeiten in Bereichen wie Energieeffizienz, nachhaltige Wasserwirtschaft, erneuerbare Energien und Energiespeicherung, nachhaltige Mobilität sowie Rohstoff- und Materialeffizienz vielversprechend.
Wenn man den Begriff etwas weiter fasst, lassen sich auch außerhalb der Umweltbranche grüne Berufe finden. Jede Tätigkeit, die darauf abzielt, ressourcen- und umweltschonendes Wirtschaften zu fördern, kann als grüner Beruf betrachtet werden. Dazu gehören beispielsweise Mechatronikerinnen, die sich auf Elektrofahrzeuge spezialisieren, oder Gebäudetechniker, die Photovoltaikanlagen installieren. Zudem gibt es viele nachhaltige Unternehmen, in denen klimaschonendes Arbeiten möglich ist. Nachhaltige Modelabels legen beispielsweise Wert auf eine faire und umweltverträgliche Produktion ihrer Kleidung, wodurch auch Personen in „herkömmlichen“ Berufen wie Marketingleiter oder IT-Managerin indirekt im Umweltschutz tätig sind.
Grüne Berufe sind in vielen verschiedenen Bereichen und Branchen vertreten. Das macht die Gehaltsstruktur für diese Berufe recht vielschichtig, weshalb konkrete Zahlen schwer zu benennen sind. Das Gehalt wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, darunter die Branche, das spezifische Unternehmen, die Region, in der der Arbeitgeber ansässig ist, sowie die individuelle Berufserfahrung und das Karrierelevel der arbeitnehmenden Person.
Um dennoch einen groben Überblick zu geben, haben wir jährliche Medianwerte für einige grüne Berufe ermittelt:
Was ist das Mediangehalt?
Und was unterscheidet es vom Durchschnittsgehalt? Der Durchschnitt wird berechnet, indem alle Werte summiert und danach durch die Anzahl der Datensätze geteilt wird. Der Durchschnittswert kann durch extrem hohe oder niedrige Werte verzerrt werden. Zur besseren Einordnung des Durchschnittswertes hilft deshalb ein Vergleich mit dem Median. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte aller Werte liegt. Das heißt, es gibt exakt gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher sind als das Mediangehalt.
Die Karrieremöglichkeiten im Umweltschutz sind so vielfältig wie die Ausbildungsmöglichkeiten. Es ist schwer, einen vollständigen Überblick zu geben, da selbst klassische und traditionelle Berufe ein grünes Potenzial bieten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Schornsteinfeger, der nicht nur für saubere Schornsteine sorgt, sondern auch die Schadstoffemissionen überwacht und damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Andere Ausbildungsberufe hingegen sind deutlich direkter mit dem Umweltschutz verbunden. Ein Beispiel dafür ist der Techniker für Umweltschutztechnik.
Im Folgenden findest du weitere Beispiele für grüne Ausbildungsberufe:
Besonders im Bereich der Umwelttechnik gibt es zahlreiche Studiengänge, die auf eine Karriere im Umweltschutz vorbereiten. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf technischer Entwicklung und nachhaltiger sowie ressourcenschonender Produktion. Doch auch Studienfächer, die Aspekte der nachhaltigen Wirtschaft und des verantwortungsvollen unternehmerischen Denkens und Handelns beinhalten, werden immer häufiger angeboten. Hier ist eine Liste mit grünen Studiengängen:
In der heutigen Zeit gewinnen ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und nachhaltiges Wirtschaften zunehmend an Bedeutung. Es gibt eine Vielzahl von Berufen, die dir die Möglichkeit bieten, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Tätigkeiten wie Energieberatung oder technische Berufe wie der*die Umwelttechniker*in sind offensichtlich mit grünem Potenzial verbunden. Aber auch sogenannte „klassische Tätigkeiten“, die du in einem nachhaltig ausgerichteten Unternehmen ausübst, können ökologisch sinnvoll sein.
Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass nicht jede Branche, die auf den ersten Blick grün erscheint, auch wirklich nachhaltig ist. Zum Beispiel werden Windenergieanlagen, Solarzellen und Elektrofahrzeuge nicht unbedingt vollständig ökologisch hergestellt, da ihre Produktion oft auch auf die Leistungen nicht nachhaltiger Unternehmen angewiesen ist.
Darüber hinaus solltest du beachten, dass Nachhaltigkeit weit über den Klima- und Umweltschutz hinausgeht. Auch Aspekte wie soziale Gerechtigkeit, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Beziehungen gehören zum breiten Spektrum der Nachhaltigkeit.
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